Ausblick 2023: Rezession belastet Aktien und beflügelt Staatsanleihen

Die meisten Analysten rechnen in den nächsten Quartalen mit einer weltwirtschaftlichen Abkühlung. Die Meinungen gehen jedoch auseinander, ob es sich dabei um einen milden oder scharfen Abschwung handelt. Tatsächlich dürfte die Weltwirtschaft in eine Rezession schlittern – und die USA sollten sich dabei als treibende Kraft erweisen. Deshalb werden die Aktienmärkte im Jahr 2023 massiv unter Druck geraten, während Top-Staatsanleihen ein Comeback feiern. Das merkt Dr. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt des Asset Managers Bantleon, in einem Kommentar an.

Für diese Prognose gebe es gute Gründe. So haben die Notenbanken weltweit die Leitzinsen innerhalb kürzester Zeit so kräftig angehoben wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der daraus resultierende Zinsschock sei der größte seit den 1980er Jahren. Über kurz oder lang werden auch die Unternehmensinvestitionen in den Abwärtsstrudel geraten, zumal die Unternehmen einer Vielzahl weiterer Belastungen ausgesetzt seien, beispielsweise anziehenden Lohnkosten und hohen Rohstoffpreisen. In der Folge sei der Druck auf die Gewinnmargen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch der Konsum stehe unter Druck – die Konsumenten der großen Industrieländer leiden unter Inflationsraten zwischen sechs Prozent (Frankreich) und zwölf Prozent (Italien) und damit einem enormen Kaufkraftentzug. Der Zuwachs des verfüg-baren Einkommens könne damit nicht Schritt halten. Zum Ausdruck kommen die massiven Belastungen in unseren vorlaufenden Frühindikatoren, die alle bis weit ins Jahr 2023 steil nach unten gerichtet sind. Der konjunkturelle Tiefpunkt dürfte demnach erst im zweiten Halbjahr 2023 durchschritten sein. „In Anbetracht dessen gehen wir davon aus, dass das BIP der Eurozone und das der USA ab Ende 2022 mindestens drei Quartale in Folge schrumpft und die Wirtschaftsleistung 2023 um knapp 1,0 Prozent zurückgeht. Die Schweiz sollte sich mit 0,0 Prozent etwas besser halten, aber selbst dort ist eine Rezession nicht auszuschließen“, sagt Hartmann.

Die Inflation befinde sich zwar übergeordnet weltweit in einem Aufwärtstrend – denn zahlreiche strukturelle Faktoren wie Fachkräftemangel, Deglobalisierung und Dekarbonisierung werden auch in den nächsten Jahren für Teuerungsdruck sorgen. Aber 2023 werden die zyklischen, disinflationären Kräfte überwiegen. Das kommende Jahr werde daher – im Gegensatz zu 2022 – von fallenden Inflationsraten geprägt sein. Für die Finanzmärkte sei die Konsequenz dieses Szenarios eine Flucht aus Risikoassets in die sicheren Häfen. Viele Marktteilnehmer rechneten hingegen damit, dass das Schlimmste für Risikoassets bald überstanden sein wird: Leitzinserhöhungen, konjunkturelle Abkühlung, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. Dies dürfte sich jedoch als fataler Irrtum erweisen. So werde der Zinsschock der Notenbanken konjunkturell wohl erst im zweiten Halbjahr 2023 voll zum Tragen kommen. Erst dann werden auch die Aktienmärkte ihren Tiefpunkt durchschritten haben. „Unsere Konjunkturprognose legt 2023 einen Rückgang der Unternehmensgewinne in den USA und Europa von zehn Prozent bis 20 Prozent nahe. Viele Analysten unterstellen dagegen immer noch ein positives Gewinnwachstum. Hier besteht somit erheblicher Korrekturbedarf. Alles in allem besteht an den globalen Aktienmärkten – ausgehend vom aktuellen Kursniveau – ein Rückschlagpotenzial von mindestens 25 Prozent. Der DAX sollte daher bis Ende 2023 in Richtung 10.000 Punkte, der SMI in Richtung 8.200 Punkte und der S&P500 in Richtung 3.000 Punkte fallen“, sagt Hartmann.

Deutlich besser seien die Aussichten für Top-Staatsanleihen, weil der Leitzinshochpunkt der Notenbanken in greifbare Nähe gerückt ist: Spätestens Anfang 2023 sollte klar sein, dass die Weltwirtschaft in eine Rezession rutscht. 2023 wird ein klassisches Risk-off-Jahr. Das zentrale Thema werde die weltweite Rezession sein. Darunter dürften alle Risikoassets leiden. Top-Staatsanleihen sollten dagegen ein Comeback feiern. Investoren winkten in diesem Segment hohe Kursgewinne und erstmals seit langem wieder Zinserträge. (DFPA/mb1)

Bantleon ist ein Asset Manager für institutionelle Investments mit Fokus auf Kapitalerhalt. Das Unternehmen mit Standorten in Deutschland und der Schweiz verwaltet mit 46 Mitarbeitern 5,1 Milliarden Euro für institutionelle und private Investoren (Stand: 30. Juni 2022).

www.bantleon.com

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