Bain: Deutschlands Banken kann die Renditewende gelingen

Im Krisenjahr 2020 lag die durchschnittliche Eigenkapitalrendite bei Deutschlands Banken nach Steuern mit 1,1 Prozent erstmals seit langer Zeit wieder leicht über Vorjahrsniveau – trotz deutlich höherer Kreditrisikovorsorge. Allerdings bleibt die Bankenlandschaft fragmentiert, das Kostenniveau ist vielerorts weiterhin zu hoch und in zukunftsträchtigen Märkten etablieren sich Branchenneulinge wie Fintechs oder Neobroker. In der Studie „Deutschlands Banken 2021: Wie die Renditewende gelingt“ analysiert die internationale Unternehmensberatung Bain & Company die jüngsten Entwicklungen und zeigt, wie die Branche die anstehenden Aufgaben bewältigen und mittelfristig mit einer Rendite von acht bis zehn Prozent wieder ihre Eigenkapitalkosten verdienen kann.

Einem nachhaltigeren Fortschritt stand im Pandemie- und Rezessionsjahr 2020 belastete eine deutlich höhere Kreditrisikovorsorge die Rentabilität aller Institutsgruppen. Mit 7,5 Prozent wiesen die Automobilbanken 2020 die höchste Eigenkapitalrendite aus, gefolgt von den Direktbanken mit 7,2 Prozent. Die beiden zahlenmäßig größten Institutsgruppen, Kreditgenossenschaften und Sparkassen, erwirtschafteten eine Rendite von 5,3 beziehungsweise 3,5 Prozent.

Laut der Studie könnten im Jahr 2021 die Risikokosten merklich sinken und weiter steigende Renditen ermöglichen. Zumindest legt dies eine Auswertung der Halbjahresabschlüsse der 21 großen Banken in Deutschland nahe, die der Aufsicht der EZB unterstehen. Die Risikokosten dieser Institute bewegten sich in der ersten Jahreshälfte 2021 knapp 50 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dennoch gibt Sebastian Thoben, Bain-Partner und Co-Autor der Studie, keine Entwarnung: „Die anhaltende Pandemie sorgt für neue Unsicherheit, was den weiteren Konjunkturverlauf angeht. Damit erhöht sich auch das Ausfallrisiko von Krediten. Erst 2022 wird sich zeigen, ob die bisherige Kreditrisikovorsorge ausgereicht hat.“ Mittelfristig werde eine Normalisierung der Risikokosten aber einen Beitrag zur Renditewende leisten.

Rückenwind werden die Banken auch durch das Ende der lockeren Geld- und Zinspolitik der EZB erhalten, das aufgrund steigender Inflationstendenzen zu erwarten ist. Allein durch höhere Zinsen und damit eine verbesserte Zinsmarge könnten die Banken ihre Rendite mittelfristig um zwei bis drei Prozentpunkte steigern. Um in die Nähe ihrer Eigenkapitalkosten von durchschnittlich acht bis neun Prozent zu gelangen, müssen sie aber zusätzlich noch bestehende strukturelle Einsparpotenziale heben sowie das Provisionsgeschäft ausbauen.

Der Bain-Studie zufolge ermöglichen Nettoeinsparungen von weiteren zehn bis 15 Prozent eine branchenweite Cost-Income-Ratio von 60 bis 65 Prozent und damit eine um ein bis 1,5 Prozentpunkte höhere Rendite. Neben den bereits eingeleiteten Maßnahmen wie der Straffung des Filialnetzes bedingt dies vor allem eine anhaltende Reduktion der Komplexität sowie eine Verschlankung der Organisation und eine Transformation der IT-Landschaft hin zu skalierbaren Cloud-Modellen. „Die nächste Einsparrunde fordert Banken noch einmal alles ab“, betont Bankenexperte Thoben. „Doch auch dieser Kraftakt ist zu schaffen. Internationale Branchenvorreiter haben ihn bereits erfolgreich bewältigt.“

Die Rückkehr der Kreditinstitute zu wahrer Renditestärke erfordert darüber hinaus die Transformation der Geschäftsmodelle sowie vermehrte Zusammenschlüsse. Allerdings setzt eine wirklich durchgreifende Konsolidierung nach wie vor eine Einigung zur EU-Bankenunion und damit eine Harmonisierung der nationalen Regulierungsvorschriften voraus. „Europäische Zusammenschlüsse bleiben die große Unbekannte auf der Agenda vieler Institute“, stellt Branchenkenner Sinn fest. „Doch mittelfristig sind sie ein strategisches Muss.“

Eine erfolgreiche Transformation der Geschäftsmodelle in Richtung der vier Zukunftsmärkte könnte der Bain-Studie zufolge die Eigenkapitalrendite der Banken in Deutschland insgesamt um ein bis zwei Prozentpunkte steigern. Erhalten sie zudem Rückenwind durch höhere Zinsen, niedrigere Risikokosten sowie Fortschritte auf der Kostenseite, im Provisionsgeschäft und bei der Konsolidierung, ist mittelfristig eine Rendite von acht bis zehn Prozent erreichbar. „Deutschlands Banken können die Renditewende schaffen“, so Walter Sinn, Bain-Deutschlandchef und Co-Autor der Studie. „Voraussetzung ist, dass sie in puncto Neuausrichtung das Tempo erhöhen und transformatorische Chancen wie Nachhaltigkeit konsequent nutzen.“ (DFPA/JF1)

Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen unterhält 61 Büros in 38 Ländern.

www.bain.de

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Wirtschaft, Märkte, Studien

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