Bain-Studie: Deutschlands Banken befinden sich im Auge des Sturms

Hinter Deutschlands Banken liegt ein stürmisches Jahrzehnt, geprägt von den Folgen der globalen Finanzkrise, den Euro-Turbulenzen, dauerhaft niedrigen Zinsen und fortschreitender Digitalisierung. Trotz aller Transformationsanstrengungen sank die Eigenkapitalrendite unaufhörlich. Dagegen ist sie 2021 zum zweiten Mal in Folge gestiegen - und das gleich um 2,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent. In der Studie „Deutschlands Banken 2022: Im Auge des Sturms" befasst sich die Unternehmensberatung Bain & Company mit dem jüngsten Aufwärtstrend, analysiert mögliche Auswirkungen von konjunktureller Talfahrt, Inflation und Zinswende auf die Rendite bis 2026 und zeigt auf, wie Kreditinstitute in puncto Profitabilität dennoch weiter zulegen können.

Insbesondere zwei Faktoren hätten den jüngsten Renditeanstieg begünstigt: eine im Vergleich zum Rezessionsjahr 2020 deutlich niedrigere Kreditrisikovorsorge und eine Steigerung des branchenweiten Provisionsüberschusses um 17 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro. Dabei profitierten die Banken von einem lebhaften Wertpapiergeschäft, der vermehrten Vermarktung von Leistungen Dritter sowie der Abkehr von kostenlosen Bankservices im Retail-Geschäft. „Die deutschen Kreditinstitute haben ihre traditionelle Abhängigkeit von zinstragenden Geschäftsfeldern verringert", erklärt Walter Sinn, Bain-Deutschlandchef und Co-Autor der Studie. „Das ist ein sichtbarer Erfolg ihrer Transformation." Fortschritte seien auch bei der Straffung des Filialnetzes und beim Thema Konsolidierung erkennbar. Binnen eines Jahres sank die Zahl der Zweigstellen um fast neun Prozent auf nunmehr 18.600, da viele Banken nach den pandemiebedingten Schließungen einen Teil ihrer Filialen nicht wiedereröffneten. Die Zahl der Kreditinstitute in Deutschland ging um rund vier Prozent auf knapp 1.440 zurück. Insbesondere bei den Kreditgenossenschaften und Sparkassen sei es zu weiteren Zusammenschlüssen gekommen.

Allerdings könnte die Renditeerholung den Bain-Analysen zufolge von kurzer Dauer sein. Im Jahresverlauf 2022 hat sich ein Sturm aus hoher Inflation, konjunktureller Talfahrt, geopolitischen Spannungen und weiterhin gestörten Lieferketten zusammengebraut. Ohne Gegensteuern drohe den Banken daher in den kommenden fünf Jahren ein erneuter Rückgang ihrer Eigenkapitalrendite – und zwar auf 1,6 bis 1,7 Prozent. Machtlos seien die Banken in dieser Situation jedoch keineswegs. Eine weitere Modellrechnung im Rahmen der Studie zeige, dass sowohl Zins- als auch Provisionserträge steigen und die Kosten deutlich sinken, wenn Kreditinstitute entschlossen handeln. Dazu gehört, die Transformation zu forcieren, die Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und auch anorganische Optionen zu nutzen. „Setzen die Banken in den kommenden fünf Jahren alle Hebel in Bewegung, sind sieben bis neun Prozent Rendite machbar", so Bain-Partner und Co-Autor Sebastian Thoben. Damit würden die Institute wieder ihre Kapitalkosten verdienen. In der Bain-Studie sind acht Stellhebel aufgeführt, mit deren Hilfe sich dieser Anstieg bis 2026 erreichen lässt. Auf der Ertragsseite bilden der zügige Ausbau des ESG-Geschäfts sowie das Wachstum „Beyond Banking" Schwerpunkte. Positiv würde sich auch eine systematische Syndizierung und Verbriefung von Firmenkrediten auswirken. Nach Bain-Berechnungen könnten allein die großen Banken in Deutschland damit rund vier Milliarden Euro höhere Zins- und Provisionsüberschüsse erzielen.

Entscheidend für höhere Renditen seien aber vor allem Fortschritte auf der Kostenseite. Allein die Fortführung und Intensivierung der Effizienzprogramme könne bereits einen Anstieg der Eigenkapitalrendite um rund zwei bis nahezu drei Prozentpunkte bewirken. Dies bedinge insbesondere eine forcierte Automatisierung und Digitalisierung. (DFPA/mb1)

Bain & Company Inc. ist ein Managementberatungsunternehmen mit Sitz in Boston. Das 1973 gegründete Unternehmen unterhält 64 Büros in 39 Ländern.

www.bain.de

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