Bankenstudie: "Gebühren rauf, Kosten runter"
Deutsche Banken suchen neue Ertragsquellen und müssen sparen. Wie Firmenkunden sollen daher auch Privatkunden künftig stärker zur Kasse gebeten werden: 32 Prozent der im Rahmen des „Bankenbarometers“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) befragten Institute haben in diesem Jahr bereits Gebühren für Privatkunden erhöht oder planen dies bis Ende 2017. Im Fokus steht dabei das Girokonto, das bei 27 Prozent der Banken teurer wird. Knapp jede fünfte Bank erhöht Gebühren für Überweisungen, bei jeweils etwa jeder sechsten Bank werden Kreditkarten und Abhebungen teurer.
Gleichzeitig wollen die deutschen Banken ihren Sparkurs fortsetzen: 43 Prozent der Institute planen, Stellen zu streichen, nur zehn Prozent wollen neue Arbeitsplätze schaffen. Kostensenkungsmaßnahmen stehen zudem bei 74 Prozent der Banken ganz oben auf der Agenda. Das sind Ergebnisse des aktuellen „Bankenbarometers“, für das 120 Banken in Deutschland befragt wurden.
Für Claus-Peter Wagner, Managing Partner Financial Services Deutschland bei EY, führt kein Weg daran vorbei, dass die Banken verstärkt über neue Ertragsquellen nachdenken und beispielsweise Gebühren auch für solche Dienstleistungen verlangen, die für die Kunden bislang kostenlos waren: „Strengere regulatorische Vorgaben und Niedrigzinsen führen dazu, dass die Banken heute deutlich weniger verdienen als vor der Finanzkrise. Also fassen sie massive Einschnitte ins Auge - beim Produktportfolio, beim Filialnetz oder beim Personal. Und sie tun gut daran, neue Einnahmequellen identifizieren. Zwar dürfte der harte Wettbewerb auf dem deutschen Markt einen signifikanten Gebührenanstieg verhindern - es besteht aber kein Zweifel, dass der klare Wille besteht, die Konditionen sowohl im Firmenkundengeschäft als auch im Retail Banking nach oben anzupassen.“
Zu einer höheren Profitabilität soll zudem die gute Konjunkturentwicklung beitragen: 94 Prozent der deutschen Institute rechnen mit einer positiven Entwicklung im Firmenkundengeschäft, und 89 Prozent gehen von einer mindestens gleichbleibenden, 20 Prozent sogar von einer steigenden Kreditvergabe an Unternehmen aus.
Auch in Bezug auf das Retail-Banking sind die Banken optimistisch: 84 Prozent der Bankmanager prognostizieren eine positive Entwicklung dieses Geschäftsfeldes. Vor allem bei Immobilien- und Konsumentenkrediten rechnen sie mit einer weiter steigenden Nachfrage.
Quelle: Pressemitteilung EY
EY (Ernst & Young) ist ein globales Netzwerk rechtlich selbstständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung und Unternehmens- beziehungsweise Managementberatung. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist London. (TH1)