Bankenverbands-Chef Kemmer hält EZB-Entscheidung für falsch
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 3. Dezember 2015, die Geldschleusen im Euro-Raum noch weiter zu öffnen, hält Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, für wenig überzeugend. „Bereits im Vorfeld der Entscheidung hat sich die EZB unnötig unter Zugzwang gesetzt. Dabei seien ernsthafte Deflationsrisiken, die eine solche Entscheidung rechtfertigen würden, nicht zu erkennen“, betont Kemmer. Außerdem sei die schleppende Kreditnachfrage in der Währungsunion weder ein Zins- noch ein Liquiditätsproblem. „Wer mit dem Auto auf holpriger Strecke unterwegs ist, wird nicht schneller, wenn er auf ein stärkeres Auto umsteigt. Er muss erst die Schlaglöcher beseitigen“, so Kemmer weiter.
Die Risiken der extrem lockeren Geldpolitik würden auf jeden Fall größer; angefangen bei verzerrten Risikobewertungen über mögliche Vermögenspreisblasen bis hin zu verschleppten Reformen. Kemmer: „Meine Sorge ist zudem, dass man im Euro-Raum immer stärker auf Abwertungseffekte setzt – ohne es offen auszusprechen. Dies ist aber eine Politik, die in vielen europäischen Staaten bereits in der Vergangenheit ohne nachhaltigen Erfolg war.“
Quelle: Pressemitteilung Bankenverband
Der Bundesverband deutscher Banken e.V. (Bankenverband) mit Sitz in Berlin ist die Interessenvertretung der privaten Banken in Deutschland. Dem 1951 gegründeten Bankenverband gehören mehr als 210 private Banken und elf Landesverbände an. (JF1)