Berenberg sieht Gold neutral
Der Edelmetallsektor konnte als vermeintlich „sicherer Hafen“ von der anhaltenden Griechenlanddebatte und den anderen geopolitischen Krisen nicht profitieren, schreibt Florian Koch, Produktspezialist bei der Privatbank Berenberg, im Juni-Marktbericht „Berenberg Impuls“. Die physische Nachfrage nach Gold und Silber sei aber robust, auch wenn Finanzanleger zurückhaltend bleiben würden. Deshalb seien die Renditeperspektiven derzeit neutral einzuschätzen. Für Anleger, die noch keine Goldposition aufgebaut haben und dies aus Diversifikationsgründen tun möchten, könnte laut Koch das börsengehandelte Zertifikat ETC (Exchange Traded Commodity) „Xetra-Gold“ interessant sein.
„Gold ist eher etwas für Inflationsgefahren, Wirtschafts-, Finanz- oder Vertrauenskrisen. Im Gegensatz zur Geldmenge kann man Gold nicht beliebig vermehren. Während Hyperinflationen das Ersparte ganzer Generationen vernichtet haben, sind die natürlichen Vorkommen von Gold begrenzt. Die Notenbank der USA hält über 8000, die Bundesbank 3400 Tonnen des Edelmetalls.
Der Zweck nationaler Goldreserven bestand früher zumeist in der Deckung von Währungen (Goldstandard). Heutzutage dient die Aufbewahrung von Gold als nationale Reserve für Krisenzeiten sowie als Risikoausgleich für Schwankungen des US-Dollar (Kurs des Goldes fällt bei steigendem Dollar-Kurs und umgekehrt). Es gleicht schon fast einem Paradoxon, dass die gleichen Notenbanken, die die Finanzmärkte mit Geld fluten und mit Ellbogenmentalität im gegenseitigen Abwertungslauf der nationalen Währung stehen, als die größten Käufer am Goldmarkt auftreten. Und so kommt mit der Notenbankpolitik der EZB auch Schwung in den Goldpreis. In Euro gerechnet legte der Goldpreis zuletzt deutlich zu, während das Edelmetall in US-Dollar gerechnet in eine Seitwärtsbewegung übergegangen ist. Derzeit sind wir von dem Allzeithoch von 1920 USD aus 2011 noch weit entfernt“, so Koch.
Quelle: Marktbericht Berenberg
Die Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg) ist eine Privatbank mit Sitz in Hamburg. Sie ist auf den Geschäftsfeldern Private Banking, Investment Banking, Asset Management und Corporate Banking tätig. Das 1590 gegründete Unternehmen beschäftigt 1.250 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von über 36 Milliarden Euro. (Stand: 31. Dezember 2014) (TH1)