BFW-Mitgliederumfrage zu Corona-Folgen: Jetzt werden passgenaue Lösungen gebraucht!
Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) hat seine Mitglieder zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf ihren Geschäftsbetrieb befragt. „Es ist wichtig und richtig, dass sich die Bundesregierung in einem ersten Schritt der Sicherung der Mietverhältnisse zugewandt hat. Als zweiten Schritt brauchen wir jetzt eine genaue Analyse, wo es bei der deutschen Wirtschaft klemmt und sich die Risiken und Zahlungsausfälle sammeln. Dazu wollen wir mit unserer Umfrage zu den Folgen des sich ausbreitenden Corona-Virus einen ersten Beitrag leisten. Denn schon jetzt zeigen sich eklatante Auswirkungen auf die mittelständischen Immobilienunternehmen: Verzögerungen auf Baustellen und bei Planungs- und Genehmigungsverfahren, Mietstundungen und ein starker Rückgang der Nachfrage“, sagte Andreas Ibel, Präsident des BFW.
Die Mehrheit (85 Prozent) der Befragten stellt Auswirkungen des Corona-Virus auf ihren Geschäftsbetrieb fest. Die stärksten Folgen betreffen die Mitarbeiterorganisation in den Unternehmen (37 Prozent), aber auch den Bereich Vertrieb und Verkauf (24 Prozent): Besichtigungen und Notartermine werden verschoben. 53 Prozent aller Befragten berichten von Rückgängen bei der Nachfrage: Dies trifft insbesondere das Segment von Eigentumswohnungen. Ein Nachfrage-Rückgang wird aber auch ist aber auch im gewerblichen Segment verzeichnet.
Laut 24 Prozent der befragten Unternehmen zeigen sich bereits Auswirkungen des Corona-Virus auf den Baustellen-Betrieb. Dort fallen zunehmend Mitarbeiter – in erster Linie von Subunternehmen – aus. Vor allem aber werden die Engpässe bei Lieferketten immer größer, wie 43 Prozent der Befragten angeben: So fehlen schon jetzt Fliesen, Türen und Fenster. Darüber hinaus können Hausanschlüsse oft nicht mehr verlegt werden.
Aufgrund des Ausfalls von Mit- und Facharbeitern sowie Lieferschwierigkeiten rechnen 76 Prozent der Unternehmen mit Verzögerungen bei Bauvorhaben. Dabei rechnet die Hälfte der Befragten derzeit mit einer Verschiebung um zwei bis drei Monate. Große Verzögerungen entstehen auch schon zu einem früheren Stadium von Bauvorhaben – in der Planungs- und Genehmigungsphase: So geben rund 40 Prozent der Befragten an, dass die Kommunen Entscheidungen zu Bauvorhaben, B-Planverfahren und Planungsrechtschaffung ausgesetzt haben und geplante Bauvorhaben deshalb nicht angegangen werden können.
Zwölf Prozent der Befragten stellen inzwischen Auswirkungen auf ihre Tätigkeit als Vermieter fest: Unter diesen hat bereits jeder Dritte Anfragen von Mietern bekommen, ob die Miete gestundet werden könne. Die Gesetzesinitiative der Bundesregierung, die Kündigungsmöglichkeiten zu beschränken, die Zahlungspflicht aber bestehen zu lassen, sei dort ein wichtiger Anknüpfungspunkt für individuelle Lösungen.
„Angesichts der tiefgreifenden Folgen des Corona-Virus auf die mittelständische Immobilienwirtschaft brauchen wir jetzt ein Bündel von differenzierten und passgenauen Maßnahmen, um die Wirtschaftskraft und die Arbeitsplätze in der Branche zu sichern“, fordert Ibel. „Dabei muss zwischen Bestand und Neubau, Kleinvermietern, Mittelstand und Großunternehmen unterschieden werden. Es macht erhebliche Unterschiede, ob Mietzahlungen oder Genehmigungen ausbleiben, ob der Bau verzögert wird oder eine Finanzierung nicht durchgeführt werden kann. Diese Unterschiede müssen jetzt von der Praxis in die Politik transportiert werden. Der BFW Bundesverband hat dazu einen engen Informationsaustausch mit dem Bundesbauministerium vereinbart. Gleiches geschieht auf der Landesebene durch die BFW Landesverbände. Nur so können die Wirkungen der Maßnahmen schnell überprüft und nachgesteuert werden.“
Quelle: Pressemitteilung BFW
Dem BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. als Spitzenverband der unternehmerischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft gehören derzeit rund 1.600 Mitglieder und verbundene Unternehmen an.