"Börsen-Hoch: Inflationssorgen trüben die Stimmung"
Die aktuelle Euphorie an den Aktienmärkten hat erste Dämpfer erhalten, schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Investmenthaus Feri, in einen aktuellen Marktkommentar. So haben verbesserte Konjunkturaussichten und damit einhergehende Inflationserwartungen zuletzt zu einem sprunghaften Anstieg der Zinsen geführt. Zinsinduzierte Korrekturen an den Börsen waren die logische Folge. Das Risiko weiterer Rückschläge dürfte aus Sicht von Baitinger auch in den kommenden Monaten hoch bleiben. Allein das massive US-amerikanische Konjunkturpaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar werde die Sorgen vor einer inflationären Preisentwicklung und steigenden Zinsen aufrechterhalten.
Laut Baitinger will die US-amerikanische Notenbank Fed den Zinsdruck in geordneten Bahnen halten und stehe dabei in den nächsten Monaten vor einer Mammutaufgabe. „Die Fed muss die Marktteilnehmer trotz zunehmender Inflationsrisiken davon überzeugen, dass sie weiterhin an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik festhält. Auf der anderen Seite gilt es jedoch, die Märkte vorsichtig auf mögliche beginnende geldpolitische Restriktionen bereits im Jahr 2022 vorzubereiten. Dieser ,Spagat‘ muss der US-Notenbank gelingen, ohne einen weiteren Zinsschock an den Finanzmärkten auszulösen“, so Baitinger.
Steigende Zinsen sind aus Sicht der Aktienmärkte unkritisch, solange sie auf verbesserten Fundamentaldaten und somit höheren Gewinnerwartungen beruhen, erklärt Baitinger. In diesem Fall werde der negative Bewertungseffekt durch den positiven Fundamentaleffekt kompensiert. Steigen die Zinsen hingegen sehr schnell an, so wie zuletzt geschehen, überwiegt der negative Bewertungseffekt und es komme zu merklichen Korrekturen. Besonders betroffen seien dann die hochbewerteten Segmente des Aktienmarktes. Baitinger: „Die Gewinnerwartungen sind dort bereits am oberen Ende angelangt, folglich schlägt der negative Zinseffekt besonders stark zu Buche. Da die Notenbanken die Märkte seit dem Corona-Crash großzügig mit Liquidität versorgen, ist der Anteil hochbewerteter Aktien jedoch deutlich gestiegen. Daher ist der Aktienmarkt insgesamt verletzlicher geworden, sollten die Zinsen weiter steigen.“
Ein Ausweg aus diesem Dilemma liege in der Auswahl relativer Gewinner am Aktienmarkt. Die konjunktursensitiven Sektoren seien nach wie vor relativ günstiger bewertet als der Gesamtmarkt und profitierten überproportional von der Konjunkturerholung. „Diese Titel sind damit weniger anfällig gegen steigende Zinsen. Finanztitel profitieren sogar direkt von steileren Zinsstrukturkurven, da ihre Zinsmargen in solch einem Szenario steigen. Defensive Sektoren, die zum großen Teil konjunkturunabhängige Unternehmensgewinne aufweisen, und hochbewertete Technologiewerte hingegen sind dagegen die Verlierer des aktuellen Umfelds und sollten deshalb tendenziell untergewichtet werden“, so Batinger abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Feri
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 40,8 Milliarden Euro, darunter neun Milliarden Euro Alternative Investments. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.