Brexit wird für Briten teuer
Das Vereinigte Königreich will voraussichtlich im kommenden Jahr über einen Verbleib in der EU abstimmen. Die EU-Kritiker versprechen sich von einem Austritt mehr Freiheit und weniger Bürokratie und Regulierung aus Brüssel. Sollte die Mehrheit der Bürger für einen Austritt votieren, hätte das negative Folgen – vor allem für die britische Wirtschaft, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Die Folgen für die britische Wirtschaft könnten gravierend sein, wie die IW-Analyse zeigt. Sofern die EU keine entsprechenden Zugeständnisse macht, hätte das Vereinigte Königreich nach dem sogenannten „Brexit“ keinen ungehinderten Zutritt mehr zum Binnenmarkt – die EU-Staaten wären wohl kaum geneigt, britischen Firmen uneingeschränkten Zugang zum Binnenmarkt zu gewähren, so die Einschätzung des IW. Vor allem Banken, Beratungsfirmen, Energielieferanten oder Chemieunternehmen müssten demnach mit Handelshemmnissen rechnen: Ohne die Personen- und Arbeitnehmerfreizügigkeit könnte es zum Beispiel für britische Staatsangehörige schwieriger werden, in anderen EU-Ländern zu arbeiten, und umgekehrt. Derzeit stammen 5,8 Prozent aller Beschäftigten im Vereinigten Königreich aus einem anderen EU-Staat.
Auch die Kapitalverkehrsfreiheit wäre nicht mehr garantiert, von der vor allem der britische Finanzsektor profitiere, der mit acht Prozent eine starke Säule der Wirtschaft des Vereinigten Königreichs ist.
Das Ende der Freiheit im Waren- und Dienstleistungsverkehr könnte dazu führen, dass sowohl das Vereinigte Königreich als auch die EU wieder Zölle einführen. Die Gebühren und andere bürokratische Regulierungen würden die Kosten des Handels in die Höhe treiben. Bisher gingen 48 Prozent der britischen Exporte in andere EU-Länder, zugleich kamen 53 Prozent der Importe von den EU-Nachbarn.
Quelle: Pressemitteilung IW
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) mit Hauptsitz in Köln, einem Hauptstadtbüro in Berlin und einer Verbindungsstelle in Brüssel ist ein arbeitgebernahes Wirtschaftsforschungsinstitut. Es wird von Unternehmen und Verbänden der privaten Wirtschaft finanziert und setzt sich für eine freiheitliche Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ein. (JF1)