Britischer Immobilienmarkt: "Brexit wird keine dramatischen Auswirkungen haben"
Die britische Immobilienbranche ist aufgrund der Folgen der weltweiten Finanzkrise wesentlich besser gegen kommende politische und wirtschaftliche Schocks gerüstet als noch im Jahr 2007. Dies ergibt die aktuelle „Cycology“-Studie des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE)Großbritannien. Die Studie kombiniert Analysen vergangener Marktzyklen, klassische Prognosen und Ipsos-MORI-Daten zur Stimmung unter britischen Branchenführern und soll ein besseres Verständnis der prägenden Themen für die Entwicklung des Immobilienmarktes in den kommenden Jahren ermöglichen. Sie basiert auf Interviews mit 29 führenden Investoren, Mietern und Marktforschern aus dem Immobiliensektor.
„Die Ergebnisse unserer Analyse zeigen, dass Investoren heute wesentlich besser auf den nächsten Wirtschaftsabschwung, die möglichen Folgen des Brexit und sonstige Schocks vorbereitet sind als noch 2007. Dies ist zurückzuführen auf Lehren aus der Vergangenheit, neue Verhaltensmuster und die Auswirkungen externer Regulierungen. Der Markt ist zudem im Hinblick auf Marktteilnehmer und Branchen wesentlich breiter aufgestellt. In antizyklischen Märkten, beispielsweise in den Bereichen Wohnimmobilienvermietung, Freizeit, Einzelhandel in Spitzenlagen und Logistik, werden zunehmend defensive Strategien verfolgt. Aufgrund moderner Lieferketten bietet insbesondere der Einzelhandel attraktive Ertragsquellen für internationale Investoren mit bonitätsstarken Mietern und langen Mietverträgen”, erklärt Simon Durkin, Head of Research bei BNPPRE Großbritannien.
Laut der Studie ist eine wachsende Kluft zwischen Mietern und Investoren zu beobachten, wobei die Mieter schneller auf demografische und technologische Veränderungen reagieren. Kürzere Mietverträge, flexibles Arbeiten, nachhaltige Gebäude und die Auswirkungen der neuen Technologien seien wesentliche Erfolgsfaktoren, die von der Immobilienbranche jedoch noch nicht in vollem Umfang berücksichtigt werden.
Unter Investoren besteht laut der Analyse Einigkeit darüber, dass man sich im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2008 in sichere Häfen geflüchtet und den strategischen Fokus auf bestimmte Standorte und Branchen gelegt hat, was die Widerstandsfähigkeit im Vergleich zum letzten Zyklus stärkt. Viele geben an, dass sie zunehmend risikoarme Investments bevorzugen und geringere Renditen in Kauf nehmen als dies vor dem Jahr 2008 der Fall war.
„Es gibt keinen Zweifel, dass in diesem Marktzyklus der Risikogedanke eine viel wichtigere Rolle spielt. Deshalb fliehen viele Investoren in hochwertige Anlageformen mit langfristig sicherem Ertragsfluss. Es stellt sich die Frage, wie sich dieses Risikoverhalten zukünftig auswirkt. Die Anzahl der Investoren, die das nötige Kapital und die Risikobereitschaft aufweisen, in die größten Sanierungsprojekte zu investieren, wie etwa King's Cross, nimmt ab, die Branche braucht jedoch diese unternehmerische Risikobereitschaft, um sich weiterzuentwickeln”, sagt Simon Williams, Head of Investment bei BNPPRE Großbritannien.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von nahezu 20,3 Milliarden Euro. (JF1)