Büromarkt Deutschland: Relativ wenig Neubau und Tiefstand bei Projektplanungen
Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise scheint sich das Neubauvolumen sowohl von der Nachfrage- und Umsatzentwicklung als auch vom Konjunkturverlauf entkoppelt zu haben. An den großen deutschen Bürostandorten werden seitdem nur vergleichsweise wenig neue Flächen gebaut, und auch die Projektplanungen liegen auf dem niedrigsten Wert seit 15 Jahren. Dies ergibt eine Analyse des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate (BNPPRE).
Seit über fünf Jahren bewegt sich die jährliche Bautätigkeit an den Big-Six-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München) in einem relativ engen Korridor zwischen 0,75 und 0,95 Millionen Quadratmeter pro Jahr. Der höchste Wert wurde 2014 mit 950.000 Quadratmeter erreicht, wozu ein überproportional hoher Anteil größerer Eigennutzerobjekte maßgeblich beigetragen hat. „Auch für 2015 zeichnet sich keine Veränderung dieser Situation ab. Nach heutigem Kenntnisstand gehen wir von einem Fertigstellungsvolumen in Höhe von knapp 900.000 Quadratmeter aus“, so Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland. Der größte Anteil hiervon entfällt auf München (288.000 Quadratmeter), wogegen Köln mit 66.000 Quadratmeter das geringste Bauvolumen aufweist.
Ein vergleichbares Bild zeigen die Projektplanungen. Die Projektpipeline für alle Vorhaben mit einer Realisierungswahrscheinlichkeit von mindestens 50 Prozent beläuft sich an den Big-Six-Standorten aktuell auf rund 5,8 Millionen Quadratmeter. „Dies ist der niedrigste Wert der vergangenen 15 Jahre, der gleichzeitig um knapp 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Aufbruchstimmung und große Marktdynamik sieht anders aus“, so Bienkowski.
Was bedeutet diese Situation für die weitere Entwicklung der großen Büromärkte? „Positiv zu werten ist sicherlich, dass auf absehbare Zeit kein ungesundes Überangebot entstehen dürfte, das entsprechend negative Auswirkungen auf die Märkte hätte. Gleichzeitig muss man sich aber auch darüber im Klaren sein, dass die in Ansätzen bereits zu erkennenden Engpässe bei den modernen Flächen in bestimmten Teilmärkten voraussichtlich noch zunehmen werden. Das kann auch bedeuten, dass nicht alle Unternehmen, die neue, attraktive Flächen suchen, auch fündig werden und die eigentlich vorhandene Nachfrage somit teilweise nicht umgesetzt werden kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich die positive Konjunktur wieder in höheren Flächenumsätzen niederschlagen wird, wovon wir für die nächsten zwei Jahre ausgehen“, fasst Bienkowski die weiteren Aussichten zusammen.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
BNP Paribas Real Estate ist ein europäischer Immobilienberater und Teil des französischen Bankkonzerns BNP Paribas. In Deutschland verwaltet die Gesellschaft mit 675 Mitarbeitern eine Immobilienfläche von 7,3 Millionen Quadratmetern. (TH1)