Bundesbank: Bitcoins sind Krypto-Token und keine Währung
Nach Ansicht der Bundesbank handelt es sich bei Bitcoins nicht um eine virtuelle Währung, sondern um Krypto-Token. Diese Auffassung vertrat Dirk Schrade, Bundesbank-Experte im Bereich Zahlungsverkehr, bei einer Podiumsdiskussion. Bitcoins erfüllten die klassischen Merkmale einer Währung nicht und seien auch nicht Teil der staatlichen Geldordnung. Bitcoins als digitales Geld zu bezeichnen, führe in die Irre. Die Bundesbank empfehle den Begriff Krypto-Token.
1.500 verschiedene Arten von Krypto-Token würden derzeit weltweit existieren. „Allein das könne einen ins Grübeln bringen, was zum Beispiel Seriosität und Verlässlichkeit betreffe“, so Schrade. „Das Spannende an Geld ist doch, dass es um Vertrauen und Stabilität geht und darum, beides immer wieder zu rechtfertigen und zu gewährleisten.“
Dennoch stimmt der Fachmann zu, dass Bitcoins mit Blick auf die Blockchain-Technologie, „einer dezentralen Datenbank, in der alle Bitcoin-Transaktionen aufgelistet sind und die als schwer zu hacken und daher sehr sicher gilt“, interessant sind. Auch wenn die Bundesbank vor den Gefahren des Bitcoins als Anlage- und Spekulationsobjekt warne, für ein generelles Verbot plädiere sie nicht. „Wir sind vielmehr verpflichtet, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen", sagt Schrade. So habe die Bundesbank gemeinsam mit der Deutschen Börse einen Prototyp für die Wertpapierabwicklung entwickelt, der auf der Blockchain-Technologie basiert. Die Bundesbank ist darüber hinaus an Projekten beteiligt, die zum Beispiel den Zahlungsverkehr beschleunigen sollen. Interessanterweise würde der Bitcoin auch bei dieser Thematik relevant sein, da er fälschlicherweise mit schnellen Überweisungen in Verbindung gebracht werde, merkt Schrade an. Tatsächlich sei das System relativ träge. „Hinzu kommt, dass eine Überweisung in Euro ungefähr ein Watt an Energie verbraucht. Bei einem Bitcoin sind es gut 450 Kilowattstunden“, erklärt Schrade. Das ist mehr, als ein Vier-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Monat an Strom verbrauche. Insgesamt glaubt Schrade deshalb nicht daran, dass die Blockchain-Technologie alle Probleme lösen werde.
Quelle: Marktkommentar Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank wurde 1957 als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. (TS1)