Candriam veröffentlicht neues ESG-Länder-Rating
Der Asset Manager Candriam, europäische Tochtergesellschaft von New York Life Investment Management (NYLIM), präsentiert sein aktualisiertes Sovereign-Sustainability-Modell, das die Nachhaltigkeit von 128 Ländern erfasst und beurteilt. Candriam hat sein Scoring-Modell in diesem Jahr stärker danach gewichtet, wie Länder ihr Naturkapital verwalten. Die ersten fünf Plätze belegen die Schweiz sowie die nordischen Länder Schweden, Dänemark und Finnland, gefolgt von Österreich. Deutschland erreicht mit dem zehnten Platz erneut eine Top-Ten-Platzierung. Länder wie China (Platz 59), die Türkei (87) und Russland (93) weisen erneut erhebliche Defizite auf und entsprechen nicht den Nachhaltigkeitskriterien von Candriam. Aber auch die Niederlande, Australien oder Norwegen werden für die Verwaltung ihres Naturkapitals abgestraft.
Im Vergleich zu den Ausgaben aus den Jahren 2009 und 2017 kommt es in der neuesten Fassung zu einer bedeutenden Änderung, die verdeutlicht, wie sehr sich der Schwerpunkt der Länderanalyse von der wirtschaftlichen auf die nachhaltige Entwicklung verlagern muss. Die ESG-Analysten - ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) - haben deshalb ein Modell entworfen, das sich stärker darauf konzentriert, wie Länder mit ihrem Naturkapital umgehen und wie die Wechselwirkung zwischen Naturkapital und den drei anderen Kapitalformen Humankapital, soziales Kapital sowie Wirtschaftskapital aussieht.
Das Sovereign-Sustainability-Modell von Candriam zeigt, dass sich die Nachhaltigkeitskennzahlen von Industrie- und Schwellenländern im analysierten Zwölfmonatszeitraum verschlechtert haben. Die Änderung der Methodik im Jahr 2020 hatte jedoch keine Auswirkungen auf den Spitzenreiter der Gesamtliste, die Schweiz. Das Land erzielte bei allen vier Kapitalsäulen und insbesondere beim Naturkapital sehr hohe Werte. Gleich hinter der Schweiz landete Schweden auf dem zweiten Platz, gefolgt von Dänemark und Finnland.
Unter den Industrieländern wirkten sich die Änderungen an der Methodik am stärksten auf Australien (28) aus. Das Land litt unter seiner schwachen Bewertung für Naturkapital, die auf seine hohe CO2-Bilanz zurückzuführen ist. Australien weist bei den Treibhausgasemissionen und dem Verbrauch von natürlichen Ressourcen einen der schlechtesten Trends weltweit auf, da es weit mehr als ähnliche Länder auf Bergbau- und Kohlenwasserstoffexporte angewiesen ist.
Auch Norwegen (15) und die Niederlande (zwölf) fielen nach der neuen Methode zurück. Beide rutschten in der Gesamtliste um acht Plätze nach unten. Norwegen wurde insbesondere durch seine Öl- und Gasexporte belastet. Die Niederlande litten unter ihrem noch immer hohen Anteil an fossilen Brennstoffen bei der Stromerzeugung im Vergleich zu ähnlichen Ländern sowie unter der Bedrohung durch den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels. Ökologisch ineffiziente Länder werden, wenn sie weiterhin große Mengen an Naturressourcen erschöpfen, letztendlich negative Auswirkungen auf alle vier Kapitalarten (Humankapital, soziales Kapital, Wirtschaftskapital und Naturkapital) verzeichnen – mit verheerenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Candriam
Candriam ist ein globaler Vermögensverwalter und Spezialist für nachhaltige Anlagen. Das Candriam-Team aus 550 Experten verwaltet ein Vermögen von circa 125 Milliarden Euro. Das Unternehmen verfügt über Niederlassungen in Luxemburg, Brüssel, Paris und London, und betreut Kunden in über 20 Ländern auf vier Kontinenten.