Candriam: Wachstum im Euroraum möglich
Der Euroraum wird 2016 vermutlich um bis zu zwei Prozent wachsen - vorausgesetzt, es gibt keine politische Krise. Dieser Ansicht vertritt die Fondsgesellschaft Candriam in ihrem jährlichen Finanz- und Konjunkturausblick.
Positiv werden sich laut Ausblick die extrem niedrigen Zinsen und der Ölpreisrückgang auswirken. Insbesondere der Preisverfall beim Öl beflügele die Inlandsnachfrage. Damit werde der Inlandskonsum zum Hauptreiber einer sinkenden Arbeitslosigkeit. Außerdem schwächten die jüngsten Konjunkturmaßnahmen von EZB-Chef Mario Draghi den Euro und werden 2016 zu weiterem Exportwachstum beitragen. Wachstumsstärkend wirke sich auch die Einwanderung nach Europa aus. Sie könne dem Euroraum-Wachstum im nächsten Jahr einen Schub von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten versetzen, weil insbesondere Länder wie Deutschland in die Unterbringung der Menschen investierten. Candriam-Volkswirtin Florence Pisani warnt jedoch auch vor allzu großen Erwartungen: „Westeuropa wird sich weiter nur langsam und schwach erholen, weil der Schuldenabbau noch lange nicht vorbei ist.“
In den USA sei die Tendenz zur Erholung eindeutig. Es herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Hier werde das Wachstum weiter anziehen und 2016 etwa bei 2,5 Prozent liegen, so dass dem ersten Zinsschritt der Fed im Dezember weitere kleinere Zinserhöhungen folgen können.
Sorgen bereitet Candriam-Chefvolkswirt Anton Brender der Blick auf die Weltwirtschaft: „Die Welt kämpft gegen die Deflation. Das Problem ist, dass das globale Finanzsystem einen Schock kaum auffangen könnte. Das macht es sehr anfällig und erklärt auch, warum die Langfristzinsen niedrig bleiben.“
In den Industrieländern bestätigt sich zwar allmählich eine leichte Erholung, aber die Emerging Markets bremsen weiter das Weltwirtschaftswachstum. Die Weltwirtschaft wird – wie schon seit 2012 – um 3,5 Prozent wachsen, so die Prognose.
Quelle: Pressemitteilung Candriam
Die Fondsgesellschaft Candriam, ehemals Dexia Asset Management, ist seit Anfang 2014 eine Tochtergesellschaft des US-Assetmanagers New York Life Investments. Das 1996 gegründete Unternehmen mit Sitz in Brüssel beschäftigt 500 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 90,3 Milliarden Euro. (Stand: Ende September 2015) (mb1)