Coller Capital: Portfolios von Private-Equity-Investoren sind nicht auf Abschwung vorbereitet
Eine große Mehrheit von 70 bis 80 Prozent der institutionellen Investoren in Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum ist der Ansicht, dass ihre Private-Equity-Portfolios modifiziert werden müssen, um sie auf den nächsten Konjunkturabschwung vorzubereiten. Zu diesem Ergebnis kommt das „Global Private Equity Barometer“ des Sekundärmarktinvestors Coller Capital.
Europäische Investoren seien zuversichtlicher: Von ihnen glauben nur 45 Prozent, dass ihre Portfolios verändert werden müssen. Trotz dieses Unterschieds sehen neun von zehn Limited Partners (LPs) erhebliche Risiken für ihre mittelfristigen Private-Equity-Renditen, ausgehend vom aktuellen wirtschaftlichen Umfeld und den hohen Vermögenspreisen. Bei einem Konjunkturabschwung erwarten fast alle LPs signifikante Unterschiede im Anlageerfolg der General Partner (GPs) und zwischen einzelnen Fonds.
„Wir haben an den Börsen eine der historisch längsten Aufschwungphasen erlebt“, sagt Jeremy Coller, Chief Investment Officer von Coller Capital. „Die Investoren wissen aber, dass der Winter naht. Sie sagen uns, dass Unterschiede in der Qualität der Strategien und der Teams von GPs wieder zu einer erheblichen Divergenz in den Renditen führen werden - wie bereits vor zehn Jahren während der globalen Finanzkrise.“
Asien bietet nach Ansicht der Investoren in den nächsten drei Jahren die mit Abstand attraktivsten Investitionsmöglichkeiten für Private Equity in Schwellenländern. Zwei Drittel oder mehr sehen attraktive Chancen in Südostasien, in China, Hong Kong und Taiwan sowie in Indien - verglichen mit etwa einem Drittel der Investoren, die gute Chancen in Mittel- und Osteuropa und in Lateinamerika sehen. Diese Einschätzungen sein von großer Bedeutung vor dem Hintergrund, dass zwei von fünf LPs über die Entwicklung ihrer Private-Equity-Portfolios in Schwellenländern enttäuscht seien.
Die Anlage institutioneller Gelder in Private-Debt-Fonds scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben. Dort planen die LPs zu gleichen Anteilen, ihr Engagement in den nächsten zwei Jahren zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Auf jeden Fall sehen die LPs auf Private Debt erhebliche Herausforderungen zukommen. Rund drei Viertel der Investoren sehen ein Risiko sowohl für erhöhte Ausfallraten als auch für niedrigere Recovery-Raten aufgrund zunehmend großzügiger Kreditvergaben (Covenant-Lite). Generell befürchten sie, dass die zunehmende Zahl von Kreditgebern zu niedrigeren Renditen auf breiter Front führen wird. In einem solchen Umfeld gibt nur jeder sechste LP an, dass er in einen Private-Debt-Fonds eines neuen Managers investieren würde.
Institutionelle Anleger müssten sich häufiger mit geringeren Kapitalzusagen für die von ihnen ausgewählten Private-Equity-Fonds begnügen als in der Vergangenheit. Bei mehr als der Hälfte der LPs wurden in den letzten zwölf Monaten mehrfach die angefragten Anteile reduziert (gegenüber 42 Prozent der LPs im Jahr 2015). Am häufigsten geschieht dies nach Angaben der Investoren bei Venture Capital und mittelständischen Buyout-Fonds. Das jüngste Barometer spiegelt die Einschätzungen von 113 Private-Equity-Anlegern aus der ganzen Welt im Herbst 2019 wider. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Coller Capital
Coller Capital ist im Private-Equity-Sekundärmarkt tätig. Die 1990 gegründete Firma erwirbt Positionen in Private-Equity-Fonds sowie nicht börsennotierte Unternehmen von deren ursprünglichen Inhabern.