Colliers: Ruhiges erstes Halbjahr am deutschen Einzelhandelsinvestmentmarkt
Im ersten Halbjahr 2021 wurden nach Angaben des Immobilienberaters Colliers Einzelhandelsimmobilien mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro gehandelt. Zuletzt wurde im Jahr 2012 ein Halbjahresergebnis unter der Drei-Milliarden-Euro-Marke registriert, der Fünfjahresdurchschnitt der Vergleichsperiode wurde um 43 Prozent verfehlt.
Der Markt für Einzelhandelsinvestments koppelte sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich vom dynamischeren Wachstum des Gesamtmarktes ab, der nach einem ebenfalls schwachen Jahresauftakt zur Jahresmitte mit – sechs Prozent nur noch vergleichsweise knapp unter dem Mittel der Jahre 2016 bis 2020 lag, so Colliers. Mit einem Marktanteil von zwölf Prozent liegt die Assetklasse Einzelhandel auf Platz drei hinter Büros (48 Prozent) sowie Lager- und Logistikimmobilien (19 Prozent). Die Zahl der Transaktionen sank binnen Jahresfrist von 135 auf 104.
Wie vor zwölf Monaten entfallen auf Fachmärkte und Fachmarktzentren 53 Prozent des Anlagevolumens und 61 Prozent aller Kauffälle. Auf den Highstreetretail entfielen 35 Prozent beziehungsweise 33 Prozent aller Deals. Einkaufszentren waren mit weniger als zehn Deals und acht Prozent Marktanteil nahezu bedeutungslos. Mehr als drei Viertel aller Transaktionen fanden außerhalb der sieben größten Investmentzentren des Landes statt. Auch B- und C-Städte spielten mit zusammen 16 Prozent eine untergeordnete Rolle, so dass 61 Prozent des Investmentvolumens dezentral in der Fläche allokiert wurden.
Portfolios, die den Handel mit Einzelhandelsobjekten in den vergangenen Jahren dominierten, spielten im bisherigen Jahresverlauf mit 870 Millionen Euro Anlagevolumen und einem Marktanteil von 32 Prozent noch keine marktprägende Rolle. Hoenig-Ohnsorg, Head of Retail Investment bei Colliers: „In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir allerdings den Abschluss einiger größerer Paketverkäufe, wobei neben reinen Supermarkt- und Discounterportfolien auch solche an Bedeutung gewinnen werden, die Drogeristen, Bau- und Heimwerkermärkte oder Fachmärkte für Sport-, Freizeit- oder Tierbedarf als Ankermieter haben.“
Auch wenn in den vergangenen drei Monaten mangels marktprägender Deals im Core-Segment nur vereinzelt Verschiebungen im Bereich der Spitzenrenditen zu beobachten waren, zeichnet sich laut Colliers die Fortsetzung des gegenläufigen Trends zwischen krisengebeutelten Handelsformen wie Geschäftshäusern in 1a-Lage und Shoppingcentern einerseits und Fachmärkten beziehungsweise Fachmarktzentren andererseits ab. So wurden im Highstreet-Segment in einigen Top-7-Märkten leichte Aufwärtstendenzen bei den Bruttoanfangsrenditen verzeichnet, die sich zwischen 2,80 Prozent in Frankfurt und 3,40 Prozent in Düsseldorf und Köln bewegen. Renditekompressionen vor allem bei Fachmärkten mit Lebensmittelschwerpunkt verlaufen bereits unterhalb der 5,00 Prozent- Marke, Einkaufszentren mittlerweile darüber.
Hoenig-Ohnsorg: „Auch wenn wir in diesem volatilen Marktsegment und aufgrund der Kenntnis einer gesicherten Dealpipeline mit einem merklichen Anstieg des Transaktionsvolumens in den kommenden sechs Monaten rechnen, ist das Erreichen der Zehn-Milliarden-Euro-Marke für 2021 aus heutiger Sicht nicht ganz sicher.“ (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Deutschland ist ein Immobilienberatungsunternehmen und an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden vertreten. Das Dienstleistungsangebot umfasst unter anderem die Vermietung und den Verkauf von Büro-, Gewerbe-, Hotel-, Industrie-, Logistik- und Einzelhandelsimmobilien, Fachmärkten, Wohnhäusern und Grundstücken.