Colliers-Studie ermittelt wichtigste Triebkräfte im europäischen Logistikmarkt
Das Wachstum des Onlinehandels, technologische Veränderungen und andere zyklische und strukturelle Faktoren, wie die Krise der Schifffahrtsindustrie, beeinflussen die logistischen Lieferketten und haben hohe Auswirkungen auf Portfolien im Bereich der Industrieimmobilien. Das zeigt die Studie „Supply Chain Disruptors: Q2 2017 EMEA“ des Immobiliendienstleisters Colliers International.
Laut Colliers befindet sich der grenzübergreifende Onlinehandel im Aufwind: Bis 2020 würden voraussichtlich 45 Prozent der Onlinebestellungen aus dem Ausland bezogen. Dies ist eine Vervierfachung gegenüber 2014. Dank der Onlineriesen wie Amazon und Alibaba sind auch kleinere Anbieter immer stärker in diesen weltweiten Handel involviert. Das schafft zusätzliche Nachfrage für Logistikkapazitäten beziehungswese -flächen und erfordert neue Ansätze, um die immer vielfältigeren Produkte und die immer kleiner werdenden Stückzahlen bewältigen zu können.
Global agierende Onlinehändler wie Amazon und Alibaba fokussieren sich immer stärker auf logistische Aspekte ihres Geschäfts und investieren stark in den Logistikbereich, um ihr Business voranzutreiben. Peter Kunz, Head of Industrial & Logistics bei Colliers: „Im Gegensatz zu Amazon investiert Alibaba nicht direkt in Logistik und Lagerhäuser, sondern verlässt sich bei der Auslieferung hauptsächlich auf seine Logistikpartner. Zwar stellt Alibaba keine unmittelbare Bedrohung für Spediteure wie UPS dar, sein Technologieeinsatz wirkt sich aber schon jetzt auf einen Teil der Lieferkette aus. Die Alibaba-Onlineplattform ,One Touch‘ bietet kleinen und mittelgroßen Händlern eine Reihe exportbezogener Leistungen wie Verzollung und Logistik und neuerdings auch Versand an. So werden externe Anbieter umgangen, die bislang an diesem Prozess beteiligt waren.“
Angesichts der jüngsten Generation von Megafrachtern und der weltweiten Handelsflaute haben die Container-Reedereien (im Rahmen von Fusionen und Übernahmen) Allianzen mit ihren Wettbewerbern geschmiedet und in Technologie und Automatisierung investiert – ein Bereich, in dem die Containerbranche ins Hintertreffen geraten war. Einige Reedereien suchen auch nach Alternativen zur reinen Seeschifffahrt. Maersk, die größte Containerschiffsreederei der Welt, sondiert derzeit den Bereich Logistik und Binnentransport. Dies könnte zu einigen Umwälzungen in Industrieportfolien führen, aber auch neue Investitionen in Industrie- und Logistikimmobilien anstoßen.
Spediteure stehen aus zwei Gründen unter einem enormen Wettbewerbsdruck: Einerseits machen neue Technologien sie als Mittelsmänner zunehmend überflüssig, andererseits werden sie von Onlinehändlern und Logistik-Startups herausgefordert. Die Spediteure reagieren mit einer Digitalisierung ihrer Prozesse (zum Beispiel im Bereich Frachtbuchung und -verfolgung), die für mehr Effizienz und Transparenz sorgen soll. Weitere Dienstleistungsangebote sind etwa Güterkraftverkehr, Post-/Kurierdienste und Vertragslogistik. Das Paketsegment profitiert unmittelbar vom Onlinehandel, so dass Logistikunternehmen verstärkt in diesen Geschäftsbereich investieren.
Quelle: Pressemitteilung Colliers
Colliers International Property Consultants Inc. ist ein international tätiges Unternehmen für gewerbliche Immobiliendienstleistungen mit Sitz in Seattle. Weltweit sind rund 16.000 Mitarbeiter in mehr als 554 Büros in 66 Ländern für das 1976 gegründete Unternehmen tätig. Colliers International, Deutschland ist ein Verbund von Immobilienberatern mit Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Stuttgart und Wiesbaden. (JF1)