Commerzbank: Erneuerbare Energien weltweit auf Wachstumskurs bei sinkenden Kosten
Im Vorfeld der Messe „Wind-Energy Hamburg“, die vom 25. bis 28. September 2018 stattfindet, hat die Commerzbank ihre Markteinschätzungen vorgestellt. „Wir beobachten weiterhin einen weltweit robusten Zubau Erneuerbarer Energien bei weiter sinkenden Gestehungskosten“, erläuterte Berthold Bonanni, Leiter des Bereichs Energie (CoC Energy) der Commerzbank AG.
So ist allein der Zubau von 2015 bis 2017 weltweit um elf Prozent pro Jahr gestiegen, von 128 auf 157 Gigawatt (GW). Im selben Zeitraum sanken die Investitionskosten dagegen um sieben Prozent pro Jahr, von 323 Milliarden auf 280 Milliarden US-Dollar. Bonanni: „Der Trend sinkender Gestehungskosten setzt sich weiterhin fort, getrieben insbesondere durch den Übergang zu Ausschreibungssystemen zur Ermittlung der Förderhöhe.“
Regional betrachtet, prognostiziert die Commerzbank vor allem für den Asien-Pazifik-Raum einen starken jährlichen Zubau. Dieser betreffe insbesondere den Offshore-Sektor. In Deutschland hingegen wird sich nach kurzfristigem Rückgang im Jahr 2019 der Zubau von Wind-Onshore ab 2020 wieder normalisieren.
Der globale Trend zu Ausschreibungen bei der Bestimmung der staatlichen Vergütungshöhe setze diese weiter unter Druck. So stieg die Zahl von Ländern, die Ausschreibungen verwenden, von 64 im Jahr 2015 auf 84 im Jahr 2017. In der EU sind sie seit 2017 verbindlich vorgeschrieben. „Der Erfahrung nach führen Ausschreibungen zu sinkenden Vergütungssätzen, weil sich die Preisbildung stärker an den sinkenden Gestehungskosten orientiert“, beobachtete Bonanni.
Sinkende Vergütungshöhen in Verbindung mit steigenden Strompreiserwartungen bringen Erneuerbare-Energien-Assets zunehmend an die Schwelle der Wettbewerbsfähigkeit (Grid Parity – Netzparität). Nähern sich Auktionspreise stärker aktuellen Marktpreisniveaus an, werden private Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs), insbesondere vor dem Hintergrund steigender Strompreiserwartungen, laut Commerzbank immer attraktiver. Dieser Wandel, der sich in verschiedenen Märkten bereits beobachten lässt, verändere auch die Finanzierungsbedingungen, da bei der Finanzierung nicht länger auf staatliche Garantien, sondern auf marktwirtschaftliche Instrumente abzustellen ist. „Die Konsequenzen dieses Paradigmenwechsels“, so Bonanni, „sind derzeit jedoch noch ungewiss. Die Veränderung ist aber ein wichtiges Element bei der zunehmenden Einbindung der Erneuerbaren in die Energiemärkte. Dabei stellt sich die Frage, wie die Risiken aus marktwirtschaftlich basierten Projektfinanzierungen unter den Akteuren verteilt werden könnten.“
Die Commerzbank AG mit ihrem Competence Center Energy (Hauptsitz Hamburg) ist einer der führenden Finanzierer von Erneuerbaren Energien mit einem Kreditvolumen von rund 4,5 Milliarden Euro in Projektfinanzierungen und rund 0,7 Milliarden Euro an Unternehmensfinanzierungen. Die Commerzbank hat rund 15 Prozent der Windkapazität in Deutschland finanziert.
Quelle: Pressemitteilung Commerzbank
Die Commerzbank ist eine international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. Kernmärkte der Commerzbank sind Deutschland und Polen. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates/Markets und Central & Eastern Europe bietet die im Jahr 1870 gegründete Bank ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren ein umfassendes Portfolio an Bank- und Kapitalmarktdienstleistungen an. (mb1)