Corona: Risikobereitschaft der Banken bleibt Unsicherheitsfaktor
„In dem Arsenal der politischen Reaktionen, die wir im Zuge der Covid-19-Krise bisher gesehen haben, fehlt eine Sache, die, wenn sie gelöst wird, wahrscheinlich der Katalysator wäre, der dem Markt ein echtes Vertrauen vermitteln würde. Wir wissen, dass den Banken praktisch unbegrenzte Liquidität zur Verfügung steht, und zwar zu lächerlich niedrigen Kosten. Wir wissen, dass sie über reichlich Kapital verfügen, um alle Kredite zu vergeben, und zwar mehr, als erforderlich wäre“, sagt Mark Holman, CEO der Investmentgesellschaft TwentyFour Asset Management, in einem Kommentar zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.
Niemand wisse, wie die Risikobereitschaft aussieht. Wenn also ein zuvor gesundes Unternehmen plötzlich einen massiven Ertragsschock hat und vorübergehend zahlungsunfähig wird und dann seine Bank um einen Kredit bittet, um mit einer neuen großen Betriebskapitallinie zu helfen, wird die Bank den Kredit gewähren, und zwar zu einem Zinssatz, den die Behörden gerne hätten? Vielleicht, vielleicht auch nicht, aber wenn es sich um letzteres handelt, dann könnte der von allen befürchtete Zahlungsausfallzyklus plötzlich eintreten. Die Behörden versprechen jetzt schnell riesige Hilfspakete, aber wie finden diese Hilfspakete ihren Weg zu den Menschen, die Hilfe brauchen? Das sei was fehlt. Die Banken wären natürlich eher bereit, die benötigten Gelder zu verleihen, wenn sie wüssten, dass das kurzfristige Kreditrisiko durch ein staatliches Programm, einen Fonds oder sogar eine Garantie abgedeckt ist. Wenn darauf vertraut werden könne, dass die Banken tatsächlich über die nötige Liquidität, das Kapital und die Risikobereitschaft verfügen würden, dann könnte auch zuversichtlicher auf eine U-förmige Erholung geblickt werden, und die Märkte könnten beginnen, sich zu erholen.
Bisher hätten die Behörden viele Versprechungen gemacht, aber der Markt brauche Details und Zusicherungen, dass die Banken in der Krise tatsächlich bereit seien, Kredite zu vergeben. Holman denkt, wenn dies erst einmal feststeht, werde die Talsohle nicht mehr weit entfernt sein. „Hoffentlich ist dieser Moment nicht allzu weit weg, denn die Absicht scheint vorhanden zu sein“, sagt Holman. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Vontobel AM
Vontobel Asset Management (Vontobel AM) ist ein aktiver Vermögensverwalter mit globaler Reichweite und einem Multi-Boutique-Ansatz. Mit 400 Mitarbeitern weltweit, davon 160 Anlagespezialisten, agiert Vontobel AM an insgesamt 13 Standorten in der Schweiz, Europa und den USA.
Twentyfour Asset Management, eine in London und New York ansässige spezialisierte Fixed-Income-Boutique von Vontobel Asset Management, verwaltet mit ihren drei Strategien über 16,1 Milliarden Britische Pfund für Kunden auf der ganzen Welt.