Covid-19: Umfrage zu Auswirkungen auf die Kapitalmärkte
Das CFA Institute, globaler Finanzverband mit mehr als 170.000 Mitgliedern, hat weltweit Mitglieder zu ihrer Sicht auf die bedeutendsten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Finanzmärkte befragt. Die Ergebnisse wurden in dem Bericht „Covid-19, One Year Later, Capital Markets Entering Uncharted Waters“ veröffentlicht.
Der Bericht spiegele die Ansichten der Mitglieder und Charterholder des CFA Institute zu den strukturellen Auswirkungen der Krise auf die Wirtschaft wider. Er befasst sich auch mit den potenziellen sozioökonomischen Auswirkungen, die durch die geldpolitischen Stimulus-Maßnahmen der Zentralbanken zur Bewältigung der Covid-19-Wirtschaftskrise verursacht worden sein könnten. „Unser Ziel ist es, mit unserem Bericht ,Covid-19, One Year Later‘ den politischen Entscheidungsträgern eine Reihe von wichtigen Lehren aus der Wirtschaftskrise aufzuzeigen, die sich auf die Erkenntnisse unserer Charterholder stützen. Während die Behörden bereit sind, alles zu tun, um eine Liquiditätskrise auf den Märkten zu verhindern, könnten die wirtschaftlichen Anreize, die zur Bewältigung der Krise ausgelöst wurden, durchaus ihre eigenen Konsequenzen haben“, kommentiert Paul Andrews, Managing Director, Research, Advocacy and Standards, CFA Institute. „Auch wenn wir uns bewusst sind, dass es schwierig ist, eine einheitliche Politik zu entwickeln, zeigt unsere globale Umfrage eine Reihe wichtiger Problembereiche auf, in denen unbeabsichtigte Konsequenzen bereits absehbar sind."
Übersicht der zentralen Ergebnisse: Eine große Mehrheit von 65 Prozent der Befragten glaubt, dass eine expansive Geldpolitik, in Kombination mit angebotsseitigen Beschränkungen, in den nächsten ein bis drei Jahren einen Inflationsdruck verursachen wird. In der Frage, ob die Inflation die Zentralbanken zu einer restriktiven Geldpolitik veranlassen wird, sind sich die Befragten uneinig. 31 Prozent glauben, dass die Zentralbanken zu einer restriktiven Politik übergehen werde, wobei in Deutschland nur 15 Prozent dieser Meinung sind. Dem gegenüber stehen global 34 Prozent, die dies nicht glauben (in Deutschland sind es 41 Prozent). 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die Rolle des Staates als Folge der Krise ausweiten wird und dass der Anteil der Staatsausgaben am BIP strukturell und materiell steigen wird, ebenso wie die Steuern (51 Prozent in Deutschland). Darüber hinaus stimmen 40 Prozent der Befragten zu, dass die „Build Back Better"-Bewegung und der Trend zu nachhaltigen Anlageprodukten stark ist und bleiben wird (53 Prozent in Deutschland).
Insgesamt 44 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Konjunkturmaßnahmen eine Goldgrube für Anleger geschaffen und das Wohlstandsgefälle in der Gesellschaft vergrößert haben – in Deutschland glauben dies sogar 51 Prozent. Eine Mehrheit von 44 Prozent der Befragten weltweit sieht eine K-förmige Erholung für die Wirtschaft ihrer jeweiligen Region – ein wirtschaftlicher Verlauf, der verschiedene Kategorien von Menschen, Unternehmen, Regionen und Branchen in unterschiedlicher Weise betrifft (51 Prozent in Deutschland).
Eine Mehrzahl der Befragten weltweit vertritt die Ansicht, dass sich die Aktien in ihren jeweiligen Märkten (45 Prozent) und die globalen entwickelten Märkte im Allgemeinen (43 Prozent) zu schnell von dem Markteinbruch im Februar/März 2020 erholt haben und innerhalb der nächsten ein bis drei Jahre eine Marktkorrektur zu erwarten ist. In Deutschland liegen die Zahlen bei 54 Prozent und 51 Prozent. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung CFA Institute
Als globaler Non-Profit-Berufsverband für die Investmentbranche engagiert sich das CFA Institute für ethische und professionelle Branchenstandards in der Finanzindustrie. Das CFA Institute ist in 161 Lokalverbänden organisiert und hat weltweit mehr als 170.000 Mitglieder in über 164 Ländern. In Deutschland ist der Verband seit 2000 durch die CFA Society Germany e.V. vertreten, dem mit über 2.800 Mitgliedern mitgliedsstärksten Berufsverband für professionelle Investoren und Investmentmanager in Deutschland.