"Das Coronavirus infiziert auch die Dividendensaison"

Die Dividenden europäischer Konzerne eilten in den vergangenen Jahren von Rekord zu Rekord – für viele Anleger waren Dividenden in Zeiten niedriger Zinsen eine willkommene Ertragsquelle. Doch dieses Jahr gibt es für manchen Dividendenjäger ein böses Erwachen, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“.

Die Corona-Krise treffe viele Unternehmen hart. Neben den bereits erlittenen Kursverlusten drohten ihren Aktionären nun auch drastische Einschnitte bei den Ausschüttungen. Den Fokus rein auf die – in der Vergangenheit erwirtschaftete – Dividendenrendite zu richten, erweise sich als trügerische Strategie.

Bislang hat mehr als ein Fünftel der Unternehmen im europäischen Aktienindex Stoxx 600 seine geplanten Dividenden gekürzt oder gestrichen - vor allem Industrie- und Finanzunternehmen, so Greil. Zu den bisher angekündigten Kürzungen bei 130 Konzernen dürften weitere hinzukommen. Damit seien die Einschnitte schon jetzt stärker als während der Finanzkrise 2008/2009. Damals griffen laut Greil nur 73 der Stoxx 600-Gesellschaften zum Rotstift. Im DAX plant allerdings bislang die Hälfte der 30 Unternehmen eine Anhebung ihrer Dividende – sechs Firmen wollen sie zumindest unverändert belassen, und mindestens vier Unternehmen streichen sie ganz – wie unlängst Adidas. Die Herzogenauracher sind Greil zufolge bereits das achte DAX-Mitglied, das seine Dividendenpläne kappt. Insgesamt dürfte im DAX rund ein Zehntel weniger an Dividenden als noch im Vorjahr ausgeschüttet werden, schätzt Greil.

Besonders betroffen seien neben Banken und Industrieunternehmen auch Reiseveranstalter, Konsumgüterhersteller oder Versicherungen. Kurzum: Alle, die stark unter dem „Shutdown“ der Wirtschaft leiden. Sie schonen mit der Kürzung von Dividenden ihre Liquidität, was aus Sicht langfristig orientierter Anleger nicht unbedingt schlecht sein müsse. Denn wenn eine Firma grundsätzlich ein tragfähiges Geschäftsmodell hat, könnte auf die einmalige Kürzung oder Aussetzung einer Dividende schon im nächsten Jahr wieder eine erfreuliche Ausschüttung folgen. Ohnehin sollten Anleger nicht nur auf hohe Dividenden schielen, sondern ihre Anlageentscheidung auf viel mehr Faktoren stützen. Von der Bilanzqualität über die Bewertung bis hin zu den Wachstumschancen, rät Greil.

In einigen Fällen intervenieren jedoch auch Aufsichtsbehörden und Regierungen und halten die Unternehmen zur Kürzung oder Streichung von Dividenden an, zum Beispiel bei Banken, Versicherungen oder in Frankreich etwa bei Versorgern. In solchen Branchen sollten Anleger, für die Dividendenströme wichtig sind, auf absehbare Zeit vorsichtig sein beziehungsweise das Vorgehen einzelner Unternehmen genau betrachten.

„Lichtblicke gibt es insbesondere bei Gesundheits- und Pharmaunternehmen, die zum Teil sogar höhere Dividenden als in den Vorjahren zahlen wollen. Der Sektor „Healthcare“ ist damit nicht nur strukturell, sondern auch mit Blick auf die Dividendenströme attraktiv. Regional dürften die Ausschüttungen vor allem in den USA noch relativ stabil sein, während in Europa und vor allen in den Schwellenländern drastischere Kürzungen drohen“, schließt Greil. (DFPA/JF1)

Quelle: Merck Finck „Blitzlicht“

Die 1870 gegründete Merck Finck Privatbankiers AG hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 15 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Die Privatbank ist eine Tochter der Privatbankengruppe Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.

www.merckfinck.de

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