Das Vermögen der Deutschen wächst langsamer
Mit einer Wachstumsrate von 3,7 Prozent im Jahr 2016 ist das private Finanzvermögen in Deutschland langsamer gewachsen als im Vorjahr (2015: 4,2 Prozent). Das weltweite Finanzvermögen hingegen erlebte 2016 mit 5,3 Prozent einen kräftigeren Wachstumsschub. Das zeigt der diesjährige Report „Global Wealth 2017: Transforming the Client Experience“ der Boston Consulting Group (BCG). Die Studie analysiert seit 17 Jahren, wie sich die Vermögen von Privatanlegern entwickeln, sowohl auf globaler als auch auf Länderebene. Berücksichtigt werden die Vermögenswerte in Bargeld, Aktien, Wertpapieren und Fonds.
Die Studie zeigt, dass mehr als 40 Prozent des Finanzvermögens der Deutschen Spareinlagen und Bargeld sind. Nur eine Minderheit legt Geld in Aktien an. „Das sorgt zwar für größere Stabilität, führt aber auch dazu, dass sich Privatvermögen in Deutschland langsamer entwickeln“, sagt Daniel Kessler, Partner und Experte für Finanzmanagement bei BCG. In 2016 betrug das Gesamtvermögen der Deutschen 6,3 Billionen US-Dollar.
Anders als in Deutschland hat das Vermögenswachstum weltweit wieder angezogen: Die globalen Vermögenswerte beliefen sich 2016 auf 166,5 Billionen US-Dollar (plus 5,3 Prozent). Im Jahr 2015 betrug der Zuwachs noch 4,4 Prozent. Ursachen für das stärkere Wachstum seien das beschleunigte globale Wirtschaftswachstum und die gute Entwicklung der Aktienmärkte.
Asien ist mit Blick auf Privatvermögen nach wie vor die wachstumsstärkste Region. Laut Studie verbuchte sie 2016 einen Vermögensanstieg von 9,5 Prozent auf 38,4 Billionen US-Dollar. Aufgrund des geringeren Wirtschaftswachstums in China hat sich die Dynamik gegenüber 2015 (12,3 Prozent) jedoch verlangsamt. Die Zuwachsraten in Westeuropa entwickelten sich 2016 mit 3,2 Prozent auf 40,5 Billionen US-Dollar moderat: 2015 waren es 2,4 Prozent. „In Westeuropa bremste unter anderem die Brexit-Unsicherheit die Dynamik. Die Asien-Pazifik-Region ist trotz leicht abgeschwächtem Zuwachs weiter auf der Überholspur und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr an Westeuropa vorbeiziehen. Zusammen mit Japan könnte sie bereits 2019 Nordamerika als vermögensstärkste Region ablösen“, prognostiziert Kessler.
Mit dem weltweit größten privaten Finanzvermögen (50,7 Billionen US-Dollar) und den meisten Millionärshaushalten stehen die USA nach wie vor an der Spitze der vermögensstärksten Länder, gefolgt von China (18,9 Billionen US-Dollar) und Japan (14,5 Billionen US-Dollar). Großbritannien (8,8 Billionen US-Dollar) kommt an vierter Stelle. Deutschland belegt Platz fünf mit einem privaten Gesamtvermögen von 6,3 Billionen US-Dollar. Bei der Anzahl der Millionärshaushalte steht Deutschland hingegen an sechster Stelle - immerhin kommt mehr als ein Viertel des gesamten Privatvermögens in Deutschland aus Millionärshaushalten. Kanada hat Deutschland überholt und liegt nun vor Deutschland auf Platz fünf.
Quelle: Pressemitteilung BCG
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. BCG wurde 1963 gegründet und beschäftigt mehr als 14.000 Mitarbeiter an mehr als 80 Standorten in 48 Ländern. (JF1)