DAX-Pensionswerke: Ausfinanzierungsgrad erneut gestiegen
Der Ausfinanzierungsgrad der DAX- und MDAX-Pensionswerke wuchs trotz volatiler Kapitalmärkte in der ersten Jahreshälfte weiter an. Zwar stieg die Höhe der in den Bilanzen anzugebenden Pensionsverpflichtungen um 1,3 Prozent auf 311,8 Milliarden Euro (DAX) an (plus 1,7 Prozent auf 56,5 Milliarden Euro im MDAX). Der Anstieg wurde durch den Rechnungszins verursacht, der mit -elf Basispunkten leicht nachgab. Diese Entwicklung wurde jedoch durch das Wachstum der Pensionsvermögen überkompensiert. Das geht aus der Modellberechnung „German Pension Finance Watch“ der Unternehmensberatung WTW hervor.
Laut WTW sorgte der Aufwind an den Aktienmärkten dafür, dass die Pensionsvermögen um 6,0 Prozent auf 259,8 Milliarden Euro (DAX) zulegten (um 4,0 Prozent auf 44,2 Milliarden Euro im MDAX). In Summe stieg damit der Ausfinanzierungsgrad, das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen, abermals an. Er erreicht aktuell 83,3 Prozent im DAX (plus 3,6 Prozentpunkte gegenüber dem Jahresende 2022) und 78,4 Prozent im MDAX (plus 1,8 Prozentpunkte).
„Nach spürbaren Verlusten im letzten Jahr konnten im ersten Halbjahr 2023 fast alle Anlageklassen zulegen. Besonders die Aktienmärkte haben deutlich angezogen. Dadurch konnten sich die Pensionsvermögen vom Tief des Vorjahres erholen. Das kommt dem Ausfinanzierungsgrad der Pensionswerke zugute“, sagt Hanne Borst, Leiterin Retirement bei WTW Deutschland. Sie betont aber, dass sich die Kapitalmärkte weiterhin sehr volatil zeigen. Rezessionssorgen, die immer noch hohe Inflation und der anhaltende Ukraine-Krieg sorgen weiterhin für gesamtwirtschaftliche Unsicherheiten. „Die Unternehmen sind daher weiterhin gut beraten, ihre Pensionssysteme engmaschig im Blick zu behalten“, so Borst.
Zusätzlich zu den Rezessionsängsten stehen derzeit viele Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels unter Druck. Die Suche nach neuen Mitarbeitern sowie das Bestreben, die Mitarbeitenden zu halten, veranlassen derzeit deshalb Unternehmen aller Größenordnungen, ihre Strategie in puncto Nebenleistungen zu überarbeiten, wie der jüngst veröffentlichte Benefits Trends Survey von WTW zeigt. „Gerade jetzt lohnt es sich für Unternehmen, auf die bAV zu setzen“, betont Dr. Johannes Heiniz, Senior Director Retirement bei WTW. „Mitarbeitende aller Generationen wissen, dass sie eine gute ergänzende Altersversorgung benötigen. Sie erwarten, dass ihr Unternehmen ihnen hierfür Möglichkeiten anbietet. Im Gegenzug profitieren Unternehmen von einer höheren Arbeitgeber-Attraktivität und größerer Betriebstreue.“ (DFPA/JF1)
WTW (Willis Towers Watson) ist ein Beratungsunternehmen, das datengestützte, evidenzbasierte Lösungen in den Bereichen Mitarbeitende, Risiko und Kapital anbietet. WTW arbeitet in mehr als 140 Ländern und beschäftigt mehr als 40.000 Mitarbeiter.