"Den Störgeräuschen trotzen": Investment-Ausblick für 2024
Nach einem Jahr, das durch zahlreiche Zinsanhebungen und eine nachhaltig hohe Inflation gekennzeichnet war, wird sich das globale Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2024 verlangsamen. Zur Jahresmitte werden die Zentralbanken vor dem Hintergrund des langsameren Wachstums und des geringeren Inflationsdrucks die Gelegenheit nutzen, um mit Zinssenkungen zu beginnen. Hierdurch wird die Erholung im zweiten Halbjahr 2024 und in der Zeit danach auf breiter Basis gestützt werden. So lauten die Einschätzungen von Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck, der die Prognosen der Bank für die Weltwirtschaft, die Finanzmärkte und die wichtigsten Anlageklassen zusammenfasst.
Im Laufe eines Jahres, das zwei verschiedene Hälften sehen dürfte, werden die Anleger laut Greil vor der Herausforderung stehen, den Überblick zu behalten – trotz einer Flut von zu erwartenden Ereignissen und Informationen, einschließlich wichtiger Wahlen, einer anhaltenden geopolitischen Unsicherheit und regionaler Spannungen. „Die Verschiebung hin zu einer stärker multipolaren Welt, die mit der Pandemie einsetzte, zeigt sich weiterhin in der Entflechtung der Lieferketten, des Handels und des Finanzwesens“, so Greil. „Im Jahr 2024 werden sich die Anleger an dieses unsichere Umfeld anpassen müssen. Hierzu sollten sie ein Engagement in Vermögenswerten in Erwägung ziehen, die mit ihren defensiven Eigenschaften das Risiko in den Portfolios verringern können.“
Für Greil erscheinen hochwertige Staatsanleihen mit Blick auf das nächste Jahr weiterhin aussichtsreich. Er ist überzeugt, dass der gegenwärtige Zinsanhebungszyklus der Zentralbanken an seinem Ende angelangt ist und dass ab Mitte 2024 Zinssenkungen möglich sind. „Auch wenn wir unsere konservative Positionierung auf dem Weg ins Jahr 2024 beibehalten, mildern wir unsere vorsichtige Haltung dennoch leicht ab, da die Zinssätze mittlerweile ihren Scheitelpunkt erreicht haben und die Märkte eine moderate Verlangsamung bereits weitgehend eingepreist zu haben scheinen“, so Greil. Dies schlage sich in einer geringfügigen Vergrößerung der Aktienallokation nieder. Hierfür werde zusätzlich zu Qualitätsaktien aus den USA ein Engagement in europäischen Aktien und Aktien aus Industrieländern des Pazifikraums ohne Japan beigemischt, um die regionale Diversifikation zu stärken und die sehr unterschiedliche Wachstumsdynamik ausnutzen zu können.
Gleichzeitig könnte ein stärkeres Engagement in Rohstoffen zusätzliche Hebel bereitstellen, um sich insbesondere auf kurze Sicht gegen den Inflationsdruck sowie gegen das höhere geopolitische Risiko abzusichern. Laut Greil schließe dies jedoch ein stärkeres Engagement in Gold aus, das gegenwärtig im Vergleich zu anderen sicheren Fluchtwerten leicht überbewertet erscheine. Der Chefstratege von Merck Finck erwartet, dass der US-Dollar im Laufe des Jahres 2024, wenn auch nur moderat, abwerten könnte. (DFPA/mb1)
Merck Finck begleitet Vermögen von Privatkunden, mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen wie Kirchen und Stiftungen. Von 13 Standorten aus werden unter anderem Private Banking- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen angeboten. Merck Finck ist Teil der Quintet Private Bank, die mit örtlichen Banken an 45 Standorten in sechs europäischen Ländern vertreten ist.