"Der Anleihemarkt spielt verrückt"

Die Finanzmärkte zeigen sich weiterhin fragil. Besonders kritisch sind derzeit die Kapriolen an den Anleihemärkten. Dass die Zinspapiere auf den strukturellen Inflationsdruck und die Zinswende im bisherigen Jahresverlauf mit signifikanten Kursverlusten reagiert haben, war zu erwarten. Doch zuletzt hat sich der Abverkauf auf den Anleihemärkten noch einmal stark beschleunigt und ein Ende ist nicht in Sicht, schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation beim Investmenthaus Feri-Gruppe, im aktuellen „Feri Markets Update Oktober 2022“.

Für eine anhaltende Verkaufswelle sprechen laut Baitinger verschiedene Gründe: Zum einen gehen Anleiheinvestoren dazu über, ihre Verluste durch Notverkäufe zu begrenzen. Zum anderen zwingt der starke US-Dollar viele Schwellenländer dazu, ihre US-Dollarbestände, die häufig in Form von Anleihen gehalten werden, zu verkaufen, um die Lokalwährung zu stützen. Gleichzeitig fehlten wichtige Akteure auf der Nachfrageseite: Die Notenbanken der Industrieländer sind auf einen Kurs der monetären Straffung umgeschwenkt und ziehen sich von den Anleihemärkten zurück. Auch die großen institutionellen Anleger warten mit Käufen derzeit ab. Dort werde damit gerechnet, dass die Emissionsvolumina von Anleihen in naher Zukunft noch einmal steigen, weil sich die Staaten vor allem in Europa massiv neu verschulden werden, um die Energiekrise abzufedern. Angebots- und Nachfrageseite befinden sich damit in einem extremen Missverhältnis. Folglich sei die Liquidität an den Anleihemärkten derzeit so gering wie zuletzt vor zwei Jahren beim Corona-Crash.

Diese Illiquidität erschwere eine rationale Informationsverarbeitung an den Anleihemärkten. Ungewöhnlich sei etwa, dass die Zinsen erneut steigen, obwohl der Höhepunkt der Inflation vielfach kurz bevorsteht oder wie in den USA sogar schon erreicht ist und die globale Konjunktur schwächelt. Zudem verhinderten die Turbulenzen an den Anleihemärkten, dass sich die Aktienkurse nachhaltig stabilisieren können: Das generelle Zinsniveau sei eine wichtige Determinante für die Bewertungen an den Aktienmärkten. Wenn die Zinsen weiter spürbar steigen, drohten dort neue starke Abverkäufe, so Baitinger. Dem Experten zufolge werde es entscheidend darauf ankommen, wie sich die globalen Notenbanken positionieren. Sollten sie außerplanmäßig von ihrem Straffungspfad abweichen, weil sie weitere Verwerfungen an den Aktienmärkten als unkalkulierbares Risiko für das Finanzsystem einstufen, wäre definitiv die Zeit gekommen, um in größerem Umfang in Aktien zu investieren. Anleger sollten in den kommenden Monaten deshalb die Geldpolitik genau im Blick behalten, rät Baitinger abschließend. (DFPA/JF1)

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 55 Milliarden Euro, darunter rund 15 Milliarden Euro alternative Investments. Die Feri-Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Büros in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

www.feri.de

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