"Der Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte könnte bald die Luft ausgehen"
Die Börsen sind freundlich ins neue Jahr gestartet und der DAX konnte sogar die 15.000 Punkte zurückerobern. Doch Grund zu verfrühter Euphorie ist das nicht, schreibt Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, in seinem aktuellen Marktkommentar.
„Die Märkte zeigen derzeit eher eine „mechanische“ Gegenbewegung auf den sehr negativen Dezember. Sie dürfte spätestens zum Ende des Monats hin an Kraft verlieren“, so Behring. Fundamental bedingt seien auf kurze Sicht in den ersten drei Monaten des Jahres nämlich keine großen Sprünge zu erwarten. Zwar deute sich an, dass an der Teuerungsfront etwas Entspannung einkehre, gebannt sei die Inflation jedoch noch nicht – ganz im Gegenteil: „Die Zweitrundeneffekte der Inflation in Form steigender Stundenlöhne lassen sich gerade in den USA gut beobachten“, sagt Behring. „Sie unterstreichen, wie wichtig es ist, dass die Zentralbanken nicht vorschnell die geldpolitischen Zügel lockern.“
Die große Frage sei daher für Behring auch, wie sich für die Weltwirtschaft die vergangenen Zinserhöhungen der Zentralbanken verkraften ließen: „Die Folgen der letzten Zinsschritte werden erst nach und nach in der Realwirtschaft sichtbar werden. Im ersten und zweiten Quartal dürfte dies durchaus auf die Stimmung an den Aktienmärkten drücken.“ Interessant werde daher vor allem die Berichtssaison in den USA, wenn zwischen dem 30. Januar und dem 10. Februar mehr als 70 Prozent aller S&P 500 Unternehmen ihre Jahresabschlüsse für das Jahr 2022 präsentierten. Diese Berichte und der Ausblick der Unternehmen auf das angelaufene Jahr dürften einen Ausblick darauf geben, welche Richtung der Markt auf mittlere Sicht nimmt.
Doch trotz der gedämpften Kurzfristprognose, täten sich auch Chancen auf, sagt Behring: „Auf der Anleihenseite kann man sich mittlerweile auskömmliche Renditen sichern.“ Zweijährige deutsche Staatsanleihen rentierten aktuell mit attraktiven 2,4 Prozent - ein Niveau wie zuletzt 2010. Behring meint: „Wer etwas Geld an der Seitenlinie hat, kann mittlerweile mit Renten solide Renditen einkaufen, ohne sich allzu starken Kursrisiken auszusetzen – sofern die Laufzeit nicht zu lange ist.“ Mit Blick auf die kurzfristig vermutlich etwas schwächeanfälligeren Aktienmärkte seien Anleger daher mit einem Blick in Richtung Rentenmarkt gut beraten. (DFPA/JF1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.