Deutsche Bank: Baugenehmigungen um zehn Prozent rückläufig
In ihrem aktuellen Deutschland-Monitor analysiert die Deutsche Bank den Baufinanzierungsmarkt und kommt zu folgenden Aussagen: Wohneigentum bleibe erschwinglich. Aktuell könnte aufgrund der Preisdynamik von 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr die bundesweite Erschwinglichkeit auf über 50 Indexpunkte steigen (Jahr 2005=100). Zuletzt war das Ende des Jahres 2014 der Fall. Die Bank erwartet aufgrund ihrer Zinsprognosen und des voraussichtlich anhaltenden Preisdrucks, dass die Erschwinglichtkeit auch im Jahr 2018 abnehmen wird.
Die Inlandsdynamik bleibe der volkswirtschaftliche Wachstumstreiber im zweiten Quartal 2017. Die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, wären mit rund einem Prozent gestiegen. Entsprechend des anhaltenden Aufschwungs und der Wirtschaftsdynamik, meint die Deutsche Bank, könnten sich im Jahr 2018 Überhitzungsrisiken entstehen. So stünden Anfang des Jahres neue Lohnabschlüsse für die IG Metall, den öffentlichen Sektor und den Bausektor an. Mit einem kräftigeren Lohnwachstum könnte perspektivisch gegen Jahresende 2018 auch die Inflationsrate auf über zwei Prozent ansteigen. Die EZB habe mit dem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik begonnen. Ende Oktober 2017 dürften weitere Details über die Reduktion der Anleihekäufe im Jahr 2018 bekannt werden. Der Ausstieg dauere vermutlich bis Ende des Jahres 2018. Einen Anstieg der Hauptrefinanzierungsrate erwartet die Bank für Mitte des Jahres 2019. Diese Zinsentwicklung und -prognose sei die Basis für die hauseigene Prognose der fünf- und zehnjährigen Hypothekenzinsen: 1,7 Prozent für das Jahr 2017, 1,9 Prozent für das Jahr 2018. Der offizielle Wert per Juli 2017 betrug 1,66 Prozent.
Die Anzahl der Baugenehmigungen im Jahr 2017 dürfte hinter den 375.000 Baugenehmigungen im Jahr 2016 liegen, heißt es im Monitor. Zwischen Januar und Juli 2017 wären rund 200.000 Baugenehmigungen erteilt worden. Bei gleichbleibendem Tempo würden am Jahresende 2017 rund 340.000 Baugenehmigungen erteilt worden sein. Dies entspräche einem Minus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausgehend von einem Bedarf von 350.000 Wohnungen pro Jahr dürfte damit der Bank zufolge, der Nachfrageüberhang rund zehn Jahre in Folge ansteigen. Dieser dürfte aktuell bei rund einer Million Wohnungen liegen, heißt es. In den vergangenen Jahren seien Deutschlands Hauspreise sukzessive angestiegen. „Wir haben diese Entwicklung stets als Normalisierung bezeichnet, da die deutschen Hauspreise relativ zur eigenen Historie und auch relativ zu anderen europäischen Städten unterbewertet waren“ heißt es in der Marktanalyse. Diese Normalisierungsphase sei abgeschlossen. Nach Angaben der Datenbank Numbeo zähle München zu den zehn teuersten Städten in Europa. Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt gehörten zu den Top-20. Dazu trage auch die Euroaufwertung bei.
Quelle: Deutsche Bank Research
Die Deutsche Bank ist eine international tätige Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das 1870 gegründete Unternehmen ist das nach Mitarbeiterzahl und Bilanzsumme größte Kreditinstitut Deutschlands. (TS1)