Deutsche Privatanleger lassen sich die Handelslaune durch die Corona-Krise nicht verderben
Im ersten Halbjahr 2020 hat der Wertpapierhandel bei ING Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zugenommen. So stieg die Zahl der privaten Anleger, die mindestens einmal aktiv mit Wertpapieren handelten, um 69 Prozent (inklusive Sparpläne). Während jeder Privatanleger im Vergleichszeitraum 2019 durchschnittlich 12,6 Trades vornahm, schnellte die Zahl der Transaktionen im ersten Halbjahr 2020 auf 18,8 hoch (inklusive Sparpläne). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse der ING Deutschland. Berücksichtigt wurden mehr als 710.000 Depot-Kunden, die mindestens einen Trade, inklusive Sparpläne, in den ersten sechs Monaten im Jahr 2020 getätigt haben.
Die erhöhte Handelsaktivität spiegelt sich gleichermaßen im Kauf- und Verkaufsvolumen wider. Beide sind mit einer Zunahme von 166 Prozent (Kaufvolumen inklusive Sparpläne) beziehungsweise 156 Prozent (Verkaufsvolumen inklusive Sparpläne) gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 deutlich gestiegen.
Einsamer Spitzenreiter in beiden Kategorien sind Aktien: Ihr Anteil am Kauf- und Verkaufsvolumen betrug jeweils 68 Prozent für die ersten sechs Monate im Jahr 2020. Beim Kaufvolumen folgen ETF mit 15 Prozent und Hebelprodukte mit elf Prozent. Beim Verkaufsvolumen tauschen die Verfolger die Plätze: Hier rangieren die Hebelprodukte auf Platz zwei (14 Prozent) vor ETF mit elf Prozent.
Anders als vielleicht vermutet, hat die Corona-Pandemie nicht zu einer Flucht aus den Kapitalmärkten geführt. Stattdessen ist sogar deutlich mehr ge- als verkauft worden. Dies gilt über alle Assetklassen hinweg (ausgenommen aktiv verwaltete Fonds). Während das Volumen der erworbenen Wertpapiere bei 27,5 Milliarden Euro liegt, beträgt es beim Verkauf 21,9 Milliarden Euro. Das ist eine Differenz von 5,6 Milliarden Euro.
Männer dominierten im ersten Halbjahr 2020 das Geschehen, sowohl bei Käufen als auch bei Verkäufen über alle Assetklassen hinweg. So liegt ihre Summe von Kauf- und Verkaufsvolumen mit 33,66 Milliarden Euro zur Jahresmitte mehr als fünfmal so hoch wie das von Frauen (6,25 Milliarden Euro inklusive Sparpläne). Bei Käufen beträgt der Faktor 5,1, bei Verkäufen sogar 5,7.
Sehr differenziert stellt sich das Bild bei den Altersgruppen dar. Kunden ab 75 Jahren kauften im Vergleich zu anderen Altersgruppen anteilig am meisten Aktien, gemessen am Gesamtvolumen aller von ihnen erworbenen Wertpapiere (inklusive Sparpläne). Spitzenreiter waren Aktien auch in einer anderen Altersgruppe, allerdings beim Verkauf: In der Gruppe der 25- bis 34-jährigen waren Aktien mit Blick auf Tradevolumen die Assetklasse, von der sich Anleger am stärksten trennten. Dieser Umstand hängt vermutlich damit zusammen, dass in dieser Lebensphase oftmals besonders Wert daraufgelegt wird, möglichst sicher Vermögen aufzubauen. In dieser Phase treffen Aktienkursverluste wie in den ersten Wochen nach Ausbruch der Corona-Krise besonders hart, und die Bereitschaft, sich von den Papieren zu trennen, dürfte daher besonders groß sein. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung ING Deutschland
Die ING-Diba ist eine deutsche Privatkundenbank. Die Kerngeschäftsfelder im Privatkundengeschäft sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokonten. Das Unternehmen beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter.