Deutsche Unternehmensimmobilien: Rückläufiges Transaktionsvolumen
Trotz des zunehmenden Interesses von Investoren an Unternehmensimmobilien, also an gemischt genutzten Gewerbeobjekte mit typischerweise mittelständischer Mieterstruktur, sank im Jahr 2016 das Transaktionsvolumen in diesem Marktsegment gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Wie auf dem gesamten Markt für gewerbliche Immobilien in Deutschland ist diese Entwicklung auf fehlende Investmentgelegenheiten zurückzuführen. Gleichzeitig schwenken Eigennutzer vermehrt auf Mietlösungen um und sichern sich die Flächen durch längere Vertragslaufzeiten. Das meldet die Initiative Unternehmensimmobilien.
Im Jahr 2016 ist die Verteilung der Transaktionsvolumina über die einzelnen Kategorien der Unternehmensimmobilien näher zusammengerückt. Auch wenn Gewerbeparks mit einem Investmentvolumen von knapp 530 Millionen Euro weiterhin an der Spitze liegen, verzeichnen sie aber auch den größte Rückgang. Derzeit wird verstärkt in den Gebäudebestand investiert, um die Phase des mangelnden Investmentangebots zu überbrücken. Mit einem Gesamtvolumen von 469 Millionen Euro beziehungsweise 462 Millionen Euro liegen die Transformations- und Produktionsimmobilien nur leicht hinter den Gewerbeparks. Lager-/Logistikimmobilien folgen mit einem Umsatzvolumen von 379 Millionen Euro. Traditionell weist diese Kategorie das geringste Transaktionsvolumen innerhalb der Unternehmensimmobilien auf.
Auffällig ist das Verhältnis der An- und Verkäufe bei den Eigennutzern. Diese kauften 2016 insgesamt für 111 Millionen Euro Unternehmensimmobilien, trennten sich zugleich aber von Objekten im Wert von 335 Millionen Euro. Darin spiegele sich die zunehmende Neigung von Unternehmen wider, sich von ihren Beständen zu trennen und auf Mietlösungen umzuschwenken. Allerdings sei gerade in Regionen jenseits der wirtschaftsstarken Ballungsräume das Angebot an Mietlösungen gering, sodass lokalen Unternehmen dort häufig nichts anders übrig bleibe, als selbst Eigentum zu erwerben.
Durch ein weiterhin stabiles Wirtschaftswachstum und die damit verbundene hohe Beschäftigungsquote bleibt laut der Initiative Unternehmensimmobilien die Nachfrage nach Mietflächen in Unternehmensimmobilien groß. Allerdings gingen die Neuvermietungen im vergangenen Jahr zurück. Mit rund 388.000 Quadratmetern liegt der Flächenumsatz rund 30 Prozent unter dem Mittel der vergangenen drei Jahre. Ursache dafür sei vor allem das fehlende Angebot an freien Flächen. Während der Flächenumsatz im zweiten Halbjahr 2016 in fast allen Regionen gegenüber dem vorangegangenen Halbjahr zurückgeht, entwickelt er sich in der Region Nord (nordwestliches Deutschland, ohne Hamburg und Umland) sowie in Berlin und seinem Umland positiv. Die Region Nord hat mit einem Wachstumsschub von 147 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 das höchste Wachstum. Den größten Nachfrageverlust hat dagegen die Region West (westdeutsche Bundesländer ohne Verdichtungsräume Rhein-Ruhr und Rhein-Main-Neckar) zu verzeichnen. Dort wurden rund 91 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum vorherigen Halbjahr registriert.
Quelle: Pressemitteilung Initiative Unternehmensimmobilien
Der Initiative Unternehmensimmobilien gehören derzeit 13 Unternehmen an, die auf dem deutschen Markt für Unternehmensimmobilien aktiv sind. Gemeinsames Ziel ist es, die Transparenz in diesem Marktsegment zu verbessern, um den Zugang in die Assetklasse zu erleichtern. (JF1)