Deutscher Immobilienfinanzierungsindex erstmals seit 2012 im Minusbereich
Zu Jahresbeginn 2017 sinkt der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) des Immobilienberaters JLL und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) um 16,4 Punkte auf minus 12,0 Punkte. Mit dem vierten Rückgang in Folge notiert der Stimmungsindex erstmals wieder seit dem vierten Quartal 2012 im negativen Bereich. „Das Klima am Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen trübt sich erkennbar ein“, so Markus Kreuter, bei JLL Team Leader Debt Advisory Germany.
Rückgänge gab es sowohl bei der Situationseinschätzung der vergangenen sechs Monate als auch bei der Erwartung an das kommende Halbjahr. Die entsprechenden Salden aus positiven und negativen Einschätzungen sinken um 17,7 auf minus 1,3 Punkte beziehungsweise um 14,9 auf minus 22,6 Punkte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass jeweils fast drei Viertel der befragten Experten keine Änderung der Finanzierungssituation sehen und auch keine Änderung der Finanzierungsbedingungen auf Halbjahressicht erwarten.
Die Abkühlung der Einschätzung der Finanzierungssituation ist auf zweistellige Rückgänge bei allen vier Nutzungsarten zurückzuführen. Mit einem Saldo von minus 14,7 Punkten (ein Rückgang gegenüber dem Vorquartal um 23,3 Punkte) fällt sie für Einzelhandelsimmobilien besonders deutlich aus. Dies vor dem Hintergrund sinkender Umsätze von Einzelhandelsimmobilien und stagnierender Mieten in den Innenstädten der A-Städte. Für die übrigen Nutzungsarten wird die derzeitige Situation nahezu unverändert oder noch leicht positiv bewertet.
Sehr deutlich wird die Abwärtsbewegung dagegen bei der Frage nach den Finanzierungserwartungen auf Halbjahressicht. Alle Nutzungsarten weisen negative Salden auf mit leichten Rückgängen gegenüber dem Vorquartal bei Büro und Logistikimmobilien und sehr starken Einbußen (um 38,3 auf minus 31,8 Punkte) beim Wohnsegment.
Pessimistischer ist die Stimmung der Umfrageteilnehmer auch beim Thema Refinanzierungsmärkte. Lediglich „Einlagen“ schneiden bei der Einschätzung der vergangenen sechs Monate besser ab als im Vorquartal. Bei den anderen Refinanzierungsinstrumenten sinken die Salden um bis zu 25,6 Punkte. Für die nächsten sechs Monate werden hingegen für sämtliche Refinanzierungsinstrumente schlechtere Bedingungen erwartet. Die geringsten Erwartungen werden in Immobilienaktien gesetzt.
An der Umfrage des DIFI vom 23. Januar 2017 bis 8. Februar 2017 beteiligten sich 45 Experten. Abgefragt wurden die Einschätzungen zur Marktsituation (vergangene sechs Monate) und zur Markterwartung (kommende sechs Monate). Dargestellt sind die prozentualen Anteile der Antwortkategorien sowie die Veränderungen in Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und negativen Antwortkategorien. Der DIFI berechnet sich als ungewichtetes Mittel aus den Salden der Finanzierungssituation sowie der Finanzierungserwartung aller Nutzungsarten.
Quelle: Pressemitteilung JLL
Jones Lang LaSalle Incorporated ist ein international tätiges Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobiliensektor mit Sitz in Chicago. Das Unternehmen bietet unter der Marke JLL in mehr als 80 Ländern Dienstleistungen für Eigentümer, Nutzer und Investoren an und verantwortet ein Immobilienportfolio von 372 Millionen Quadratmetern. (JF1)