Deutscher Immobilienfinanzierungsindex von JLL: Euphorie hat sich abgekühlt
Der Deutsche Immobilienfinanzierungsindex (DIFI) des Immobiliendienstleisters JLL und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ist im dritten Quartal 2015 um 23,5 auf 6,2 Punkte zurückgegangen und erreicht damit den niedrigsten Stand seit Ende 2012. Die deutliche Veränderung gegenüber dem Vorquartal basiere sowohl auf der weniger günstigen Beurteilung der Finanzierungssituation (vergangene sechs Monate) als auch auf dem nicht mehr ungetrübten Optimismus der befragten 46 Experten bei den Finanzierungserwartungen (kommende sechs Monate). Allerdings: eine deutliche Mehrheit stuft Lage und Erwartungen als „nicht verändert“ ein. „Die seit dem zweiten Quartal rückläufigen Salden deuten auf eine Stabilisierung des Umfelds auf gutem Niveau hin“, so Markus Kreuter, bei JLL Team Leader Debt Advisoy Germany.
Der Raum für Verbesserungen des DIFI sei zurzeit eher eng. Dr. Oliver Lerbs, Ökonom am ZEW, verweist auf die Rahmenbedingungen: „Die konjunkturelle Verlangsamung großer Volkswirtschaften wie China, Russland und Brasilien wirkt bremsend auf die Weltkonjunktur. Dies könnte insbesondere für exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland eine Dämpfung nach sich ziehen.“ „Hinzu kommt eine erhöhte Nervosität an den Finanzmärkten“, so Helge Scheunemann, bei JLL Head of Research Germany. Und weiter: „Unsicherheiten über die weitere Zinsentwicklung äußern sich in stärkeren Ausschlägen am Anleihe- und Aktienmarkt. Ganz zu schweigen von den geopolitischen Entwicklungen, die in ihrer Auswirkung noch gar nicht zu fassen sind.“
Auch bei der Beurteilung der Refinanzierungsinstrumente zeigen sich laut DIFI gegenüber dem Vorquartal deutliche Einbußen, die in der Rückschau allerdings unter dem Strich nur bei „Einlagen“ für ein Minus sorgen (auf minus 7,5 Prozentpunkte). Pfandbriefe, unbesicherte Schuldverschreibungen, vor allem aber Mortgage Backed Securities bewegen sich sowohl bei der Einschätzung der vergangenen als auch bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate nach wie vor im positiven Bereich. Immobilienaktien kämen voraussichtlich schlechter weg als noch Mitte des Jahres. Mit Blick auf die nahe Zukunft erwartet die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer (68,6 bis 94,9 Prozent) keine Veränderung bei der Refinanzierung über die gängigen Refinanzierungsinstrumente.
Quelle: Pressemitteilung JLL
JLL ist ein Dienstleistungs-, Beratungs- und Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich. Das Unternehmen bietet Dienstleistungen an für Eigentümer, Nutzer und Investoren, die im Immobilienbereich Wertzuwächse realisieren wollen. JLL ist weltweit mit über 230 Büros vertreten und in mehr als 80 Ländern tätig mit circa 58.000 Beschäftigten. JLL ist der Markenname und ein eingetragenes Markenzeichen von Jones Lang LaSalle Incorporated. (JF1)