Deutschland braucht ein neues Geschäftsmodell ohne einseitige Abhängigkeiten

Im aktuellen Bericht zur wirtschaftlichen Lage konstatiert das Bundeswirtschaftsministerium, dass vorerst keine nachhaltige wirtschaftliche Belebung in Deutschland zu erwarten ist. Vor allem die schwachen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dämpfen demnach die Exportentwicklung und damit die Produktion, schreibt Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, in seinem aktuellen Marktkommentar „Mumm kompakt“.

Das lange erfolgreiche Geschäftsmodell der deutschen Volkswirtschaft werde nun zur Schwäche: die hohe Abhängigkeit vom Außenhandel, so Mumm. In den vergangenen Jahren hatten zunächst unterbrochene oder zumindest nicht reibungslos funktionierende Lieferketten und damit die fehlenden Vorleistungen die Produktion ausgebremst. Heute seien es die nicht mehr ausreichend vorhandenen Aufträge aus dem Ausland. Neben diesen pandemiebedingten beziehungsweise konjunkturellen Faktoren werde laut Mumm aber auch immer klarer, dass das Erfolgsmodell Deutschlands der vergangenen Jahrzehnte auf Stützpfeilern aufgebaut war, die immer stärker bröckeln:

  • günstige fossile Energie
  • Produktion zu niedrigen Löhnen im Ausland
  • internationale Absatzmärkte
  • wohlwollende internationale Kooperation

Jeder einzelne dieser Stabilisatoren falle seit einiger Zeit zumindest teilweise aus, schreibt Mumm weiter. Im Streit zwischen den USA und China sitze Deutschland zwischen den Stühlen, einerseits weil die Globalisierung im Sinne internationaler Arbeitsteilung der wichtigste Wohlstandstreiber der vergangenen Jahrzehnte war, aber zunehmend von protektionistischen Tendenzen abgelöst wird. Wenn chinesische Behörden Exporte von Gallium und Germanium künftig kontrollieren, dann stehen diese Rohstoffe möglicherweise nicht mehr im benötigten Umfang für die Produktion von Hochleistungschips in den USA zur Verfügung. Dann dürfte die US-Industrie aber im Gegenzug diese Chips nicht mehr an China liefern, damit werde offensichtlich für alle Beteiligten Wohlstand zerstört. Selbst wenn demnächst in Deutschland Chips produziert würden, funktioniere das nicht ohne die entsprechenden Rohstoffe. Andererseits dürften in den USA beziehungsweise China tätige deutsche Unternehmen künftig verstärkt in den Fokus der jeweils anderen Regierungen geraten mit der Folge, dass diese implizit untersagt werden könnten.

Mumms Fazit: „Es wird höchste Zeit, dass deutsche Unternehmen und damit die gesamte Volkswirtschaft ihre Geschäftsmodelle auf ihre Zukunftsfähigkeit hin untersuchen und Abhängigkeiten verringern. Dabei ist ein tiefgreifender Strukturwandel unumgänglich. Deutschland kann künftig nur als Hochtechnologiestandort mit verlässlichen Rahmenbedingungen, einer effizienten Verwaltung und hoher Attraktivität für Menschen und Kapital aus dem Ausland ausreichend wettbewerbsfähig sein.“ (DFPA/JF1)

Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen gehört seit dem Jahr 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna.

www.donner-reuschel.de

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