Deutschland für chinesische Investoren besonders attraktiv
Deutschland ist eines der wichtigsten Zielländer für chinesische Investoren und liegt, gemessen am Kapitalstock im Ausland, insgesamt auf Platz zehn aller chinesischen Investitionsländer. Große Summen flossen in den vergangenen Jahren vor allem in die Transportbranche und den Technologiesektor. Zwar hat sich China in jüngster Zeit stärker denn je auf geostrategische Investitionen in Ländern der „Belt-and-Road-Initiative“ fokussiert. Jedoch bleiben deutsche Firmen für den Zugang zu Schlüsseltechnologien strategisch bedeutend. Das berichtet das Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW).
„Der entscheidende Schub für chinesische Auslandsinvestitionen in Deutschland kam durch den Paradigmenwechsel der chinesischen Regierung, das Wirtschaftswachstum im Inland vor allem durch Innovation und qualitativ hochwertige Produktionsaktivitäten steigern zu wollen, nicht mehr wie in der Vergangenheit durch arbeitsintensive Fertigungsprozesse. Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland sind für China ein wichtiges Instrument, Zugang zu Know-how und fortschrittlichen Technologien aus dem Ausland zu erhalten“, sagte IfW-Forscherin Wan-Hsin Liu.
Im Hinblick auf große Investitionsprojekte mit Transaktionswerten von je mindestens 100 Millionen US-Dollar stehen mittlerweile die deutsche Transport- und Technologiebranche im Fokus chinesischer Investoren. In den Transportsektor flossen in den vergangenen 15 Jahren (bis 2019) insgesamt über 21 Milliarden US-Dollar, davon fast 6,5 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. Über 90 Prozent der Gelder wurden in den vergangenen fünf Jahren investiert, also seit der Ankündigung der Made-in-China-Strategie 2025 im Jahr 2015.
In den Technologiesektor in Deutschland flossen knapp sechs Milliarden US-Dollar, hauptsächlich durch Investitionsprojekte von Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind - auch hier fast 90 Prozent der Summe in den vergangenen fünf Jahren.
Rückläufig sind die Investitionen in den Immobiliensektor, mit insgesamt 6,5 Milliarden US-Dollar seit 2005, davon 5,8 Milliarden US-Dollar von Staatsunternehmen. In den Energiesektor flossen 3,6 Milliarden US-Dollar, über drei Milliarden von Staatsunternehmen.
„Die Bedeutsamkeit Deutschlands als Zielland für chinesische Investitionen wird weiter zunehmen. Bisherige Informationen zum neuen Fünfjahresplan deuten darauf hin, dass China die Innovationskraft und das technologische Know-how seiner heimischen Unternehmen noch weiter stärken will. Dafür braucht das Land nicht zuletzt auch den Wissens- und Technologietransfer aus dem Ausland, unter anderem aus Deutschland“, so das IfW. (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung IfW
Das IfW Kiel versteht sich als das Forschungsinstitut für Globalisierungsfragen in Deutschland. Das Institut sieht seine Aufgabe darin, weltwirtschaftliche Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und umsetzbare Lösungsansätze zu entwickeln, die mit offenen Märkten und Wettbewerb vereinbar sind und den Lebensstandard aller Menschen im Blick haben.