DIA: Ältere möchten kleinere Wohnungen
Fast zwei Drittel der über 50-Jährigen in Berlin wünschen sich eine kleinere Wohnung. Würde diese Gruppe tatsächlich umziehen, ergäben sich über 200.000 freie Wohnungen ab 100 Quadratmetern. Das ergaben die Hochrechnungen des Marktberichts „Wohnen für Ältere in Berlin 2017“. Im Auftrag der Berlinovo Immobilien Gesellschaft wurde eine repräsentative Befragung durchgeführt, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) aufgreift. Demnach wünschen sich 60 Prozent der über 50-Jährigen in Berlin eine Wohnflächenverkleinerung von durchschnittlich 23 Quadratmetern. Am beliebtesten sind Zwei- und Dreiraumwohnungen mit 40 bis 60 beziehungsweise 60 bis 80 Quadratmetern.
Deutschlandweit spiegele sich bei Älteren eine geringe Umzugsneigung wider. Mehr als 80 Prozent der über 50-Jährigen wollen ihre bisherige Wohngegend nicht verlassen. Drei Viertel der Befragten geben sogar an, in der jetzigen Wohnung bis ins hohe Alter leben zu wollen. Dies trifft insbesondere auf Hochbetagte ab 80 Jahren zu. Nur die wenigsten wollten in eine seniorengerechte Wohnform umziehen, obwohl jeder Sechste eine entsprechende Anpassung des eigenen Zuhauses begrüßen würde. Der Wille zum Umzug sei dabei nicht so groß wie die Angst vor der Entwurzelung aus dem vertrauten Umfeld. Am meisten scheuten Ältere das Pflege- beziehungsweise Altenheim.
Drei von vier der Befragten können im Alter auf Unterstützung von Familienmitgliedern, Freunden oder Bekannten zurückgreifen. Jedoch scheine es sich hier eher um eine sporadische Hilfe zu handeln. Immerhin haben 75 Prozent ein Interesse an gewerblichen Unterstützungsleistungen. Besonders beliebt seien dabei ein 24-Stunden-Notrufsystem sowie Putz- und Aufräumtätigkeiten. Hochbetagte allerdings scheinen aufgrund von finanziellen Engpässen solche Leistungen zu vermeiden.
Alternativen zu Pflegeheimen seien auch bei Jüngeren wenig bekannt. Werden diese Wohnformen erläutert, ergebe sich bei der Befragung ein neues Bild: Lediglich für 15 Prozent ist der Verbleib in der eigenen Wohnung alternativlos. In den nächsten fünf Jahren kämen für 85 Prozent seniorengerechte Wohnformen infrage. Das könnte unter anderem eine ambulant betreute Senioren-WG mit eigenem Wohnraum sein.
In Berlin leben etwa 1,4 Millionen Menschen im Alter ab 50 Jahren. Bei knapp einem Fünftel bestehe Interesse an einem Umzug in seniorengerechte Wohnmöglichkeiten. Werden weitere Faktoren wie der eigene Gesundheitszustand oder die Möglichkeit auf Unterstützung im Familienkreis einbezogen, ergibt sich eine Zielgruppe von rund 140.000 Personen. Bereits heute sei erkennbar, dass der Bedarf an bezahlbaren seniorenfreundlichen Wohnungen in Zukunft nicht ausreichen wird.
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge GmbH mit Sitz in Berlin informiert die Öffentlichkeit über Themen der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. (mb1)