DIA-Studie schlägt Online-Dashboard für die Altersvorsorge vor
Ein kostenfreies und für alle zugängliches Dashboard zur Altersvorsorge, das als digitale Übersichtsseite und Instrumententafel fungiert, wäre geeignet, die erhebliche Fehlstelle zu schließen, die derzeit noch bei der Online-Beratung für die Einkommens- und langfristige Alterssicherung besteht. Zu diesem Schluss gelangt die Studie „Treiber und Widerstände bei der Online-Beratung zur Altersvorsorge“, die von Prof. Dr. Andreas Oehler, Universität Bamberg, im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) angefertigt worden ist.
Dieses Dashboard soll unter anderem einen Zugang zum Status quo aller zukünftigen Zahlungsströme aus gesetzlich vorgeschriebener und zusätzlicher Altersvorsorge in einfacher, verständlicher und vergleichbarer Form verschaffen, Schätzungen zur aktuellen und zukünftigen Wertentwicklung inklusive der Kaufkraftentwicklung ermöglichen sowie gut verständliche Informationen zur Funktions- und Wirkweise der verschiedenen Produktformen im vorhandenen Portfolio insgesamt und in seinen einzelnen Schichten liefern.
Zu dieser Forderung gelangt die Studie nach einer Analyse, inwieweit auch im Bereich der Altersvorsorge eine Digitalisierung möglich und nötig ist. Ergebnis: Dem steigenden Bedarf an verständlicher, umfassender und verlässlicher Unterstützung bei der individuellen Planung und Entscheidung von Vorsorgeangelegenheiten stehen derzeit kaum nützliche digitale oder digital-analog kombinierte Tools und Anwendungen zur Beratung im Bereich der Altersvorsorge gegenüber. Wenn solche Modelle angeboten werden, dann basierten und firmierten diese allgemein unter Geldanlage beziehungsweise Investment für nicht-professionelle Investoren, insbesondere in Gestalt der inzwischen recht zahlreichen Robo Advisors. Für den unmittelbaren Zweck der Altersvorsorge hingegen seien kaum Lösungen zu finden.
Die Studie setzt sich auch mit der von der Bundesregierung geplanten säulenübergreifenden digitalen Rentenübersicht auseinander, die im Vergleich zur bisherigen Situation eine Verbesserung der Informationen zu den Einkünften im Alter bringen werde. Zugleich werde aber kritisch angemerkt, dass der faktische Ausschluss finanzmarktnaher Anlagen nicht nur ein lückenhaftes Abbild möglicher Einnahmequellen im Alter erzeuge, sondern auch den Wettbewerb zwischen den Angeboten verschiedener Finanzdienstleister zur Altersvorsorge verzerre, zum Beispiel zu Lasten der international breit streuenden ETF. Auch seien wesentliche Aspekte, wie der Einfluss von Steuern und Sozialabgaben und die eigentlich übliche Szenariotechnik hinsichtlich Rendite- und Risikoentwicklung bislang nicht vorgesehen. Daher kommt der Autor der Studie auf der Grundlage von zahlreichen Experteninterviews zum Schluss, dass es einer deutlich weitergehenden digitalen Lösung bedarf.
Zentral für ein solches Dashboard ist nach Auffassung des Studienautors eine einheitliche, standardisierte Schnittstelle, die eine musterhafte Vorgabe der eingespeisten Informationen enthält. Dabei werden vor allem die Legislative und Exekutive in der Pflicht gesehen, einen entsprechenden glaubwürdigen und aussagekräftigen Rahmen zu schaffen. So entstehe Rechtssicherheit, was bei passender Ausgestaltung für alle Seiten vorteilhaft sei. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung DIA
Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) versteht sich als Plattform eines Diskurses über Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit. Es fördert unabhängig und neutral den Meinungsbildungsprozess zu Vorsorgethemen in der Öffentlichkeit. Der Sitz des DIA befindet sich in Berlin.