Die Inflation steigt - die Bauzinsen auch?

Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie und immer weiter steigenden Mieten beschäftigen sich viele Deutsche mit dem Thema Wohneigentum. Denn noch sind die Bauzinsen historisch niedrig. Dass die Zinsen mittelfristig auf diesem niedrigen Niveau bleiben, ist fraglich. So sieht es Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturforschung und -prognose am ifo-Institut München, in der LBS-Info-Reihe "ach! - mit Dach".

„Es gibt verschiedene Faktoren, die dafürsprechen, dass die Zinsen ihren Boden erreicht haben und demnächst wieder steigen werden. Einer der langfristigen, globalen Faktoren ist die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung. Weltweit hat der Anteil der 15- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Da diese Altersgruppe deutlich mehr spart als die Jungen oder Alten, gab es eine Sparschwemme auf den internationalen Kapitalmärkten, die die Zinsen weltweit gedrückt hat. Da mit der Alterung der Gesellschaften der Anteil der Erwerbsbevölkerung an der Gesamtbevölkerung zukünftig sinken wird, dürfte dieser Druck nachlassen und die Zinsen im Trend sogar wieder steigen“, erklärt Wollmershäuser.

Neben den langfristigen Faktoren spielte in den vergangenen Jahren auch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) eine entscheidende Rolle. Mit ihrer Nullzinspolitik und ihren Anleihekäufen versuchte sie die Konjunktur am Laufen zu halten und die niedrige Inflationsrate in Richtung ihres Zielwertes zu bewegen. Allerdings sind die Deflationsgefahren, mit denen die EZB über Jahre hinweg ihren geldpolitischen Kurs rechtfertigen konnte, verschwunden und zunehmende Inflationssorgen haben ihren Platz eingenommen. Andere Notenbanken haben bereits eine geldpolitische Kehrtwende eingeleitet, die EZB wird diesem Kurs früher oder später folgen. Hin zu einer weitgehend normalen Geldpolitik, werden allerdings noch einige Jahre ins Land ziehen.

Aus Sicht von Wollmershäuser dürften die langfristigen Kapitalmarktzinsen bis zum kommenden Jahrzehnt allmählich wieder auf knapp unter drei Prozent steigen. Dabei hat Wollmershäuser angenommen, dass die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent liegen wird. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch die OECD bei ihren langfristigen Zinsprojektionen. Die Bauzinsen (zehn Jahre Zinsbindung) sollten diesem Trend folgen und daher von aktuell etwa 1,0 bis 1,5 Prozent auf rund vier Prozent steigen. Bei dieser Prognose unterstellt Wollmershäuser, dass der Abstand der Bauzinsen zu den Kapitalmarktzinsen mit gleicher zehnjähriger Laufzeit im langjährigen Mittel weiterhin etwa 1,5 Prozentpunkte beträgt.

Solche Vorhersagen sind laut Wollmershäuser allerdings mit Unsicherheit behaftet. Kurzfristig stelle die derzeitige Inflationsentwicklung das größte Risiko dar. „Je höher die Inflation steigt und je mehr sie sich verfestigt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB dem Preisanstieg entgegenwirkt und früher als erwartet aus der ultraexpansiven Geldpolitik aussteigt“, so Wollmershäuser. Zwar geht der ifo-Konjunktur-Chef für 2022 noch davon aus, dass sich die Preisentwicklung wieder bei zwei Prozent einpendelt. Ausschließen möchte er aber eine fortgeführte Preis-Dynamik nicht: „Kommt es zu einer Lohn-Preis-Spirale, wird die EZB wahrscheinlich früher und energischer reagieren müssen als aktuell erwartet.“ (DFPA/JF1)

Das Ifo Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.) ist eine Forschungseinrichtung mit Sitz in München.

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