Die Portfolio-Revolution
Wirtschaftliche Schocks und der ETF-Boom sind nur zwei Gründe, weshalb ein Umdenken im Asset Management dringend erforderlich ist, meint Dr. Jochen Felsenheimer, Geschäftsführer der Xaia Investment GmbH. Für TiAM FundResearch erklärt er, weshalb eine neue Ära beginnt.
Die klassische Portfoliotheorie, einst ein Meilenstein der Finanzwelt, stößt heute an ihre Grenzen. Warum? Weil die Märkte sich weiterentwickelt haben und die alte Theorie mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten kann. In einer Welt, die von geopolitischen Unsicherheiten, technologischen Umbrüchen und wirtschaftlichen Schocks geprägt ist, erscheint die Annahme effizienter Märkte und normalverteilter Renditen nahezu obsolet.
Ein wesentlicher Mangel der klassischen Portfoliotheorie liegt in ihrer Unfähigkeit, extreme Marktereignisse, die sogenannten "Fat Tails", adäquat zu berücksichtigen. Diese theoretische Lücke kann Investoren teuer zu stehen kommen, denn gerade die Extremrisiken sind es, die in Krisenzeiten das größte Verlustpotenzial bergen. Zudem basiert die Theorie auf der Prämisse der Diversifikation als Risikominimierungstool. Doch in der Realität zeigen sich die Grenzen der Diversifikation besonders dann, wenn globale Krisen die Korrelationen zwischen Assetklassen stark verändern und vermeintlich unabhängige Investments gleichzeitig Verluste erleiden.
Es ist daher Zeit für eine Revolution im Bereich des Portfolio-Managements. Moderne Ansätze müssen die realen Risiken exakter abbilden und dabei quantitative Methoden nutzen, die eine tiefere Einsicht in die Marktmechanismen erlauben. Wir benötigen Strategien, die nicht nur auf die Minimierung, sondern auch auf das aktive Management von Risiken ausgerichtet sind. Diese neuen Modelle sollten in der Lage sein, die Komplexität und Dynamik der heutigen Anlagelandschaft widerzuspiegeln und den Investoren Tools an die Hand geben, die eine echte und effektive Risikokontrolle ermöglichen und eine Optimierung der Portfolioallokation auch in Krisenzeiten sicherstellen. Das Ende der klassischen Portfoliotheorie ist nicht das Ende der Portfoliooptimierung, sondern der Beginn einer neuen Ära, in der die Schaffung neuer Auszahlungsprofile, die Anpassungsfähigkeit der Portfoliopositionen und der Einsatz derivatives Finanzinstrumente die neuen Stützpfeiler der Investmentstrategie bilden. (DFPA/abg)
Den ganzen Beitrag finden Sie bei TIAM Fundresearch.
Die Xaia Investment GmbH ist eine auf Credit-Strategien spezialisierte Fondsmanagementgesellschaft mit Sitz in München. Seit der Gründung im Jahr 2009 wurden sieben Publikums- und Spezialfonds mit einem Gesamtvolumen von derzeit circa 1,6 Milliarden Euro aufgelegt.