Donner & Reuschel: Kapitalmarktperspektiven 2022

Das Bild für das Jahr 2022 ist geprägt von der Angst vor Stagflation, Chinas Strategiewechsel, einer weniger expansiven Geldpolitik, negativen Realzinsen und der politischen Neuausrichtung in Deutschland. Der Einfluss der Corona-Pandemie nimmt weiter ab, wird aber nicht ganz verschwinden. Die Industrienationen und China haben überwiegend hohe Impfquoten, laufen aber Gefahr weiterer Infektionswellen. Sollten erneute Shutdowns notwendig sein, dürften diese nur regional und/oder sehr selektiv vorgenommen werden, so merkt Carsten Mumm an, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel.

Viele Schwellenländer und vor allem Low-Income-Economies hätten hingegen nur sehr geringe Impfquoten. Dort sei mit medizinischen und wirtschaftlichen Rückschlägen sowie der Gefahr weiterer Virusvarianten zu rechnen, die den bestehenden Impfschutz überspringen und auch in Staaten mit hohen Impfquoten zu weitergefassten neuen Shutdown-Maßnahmen führen könnten.

Beim BIP-Wachstum liegt eine differenzierte Ausgangslage vor. Während China und Europa, vor allem Deutschland Ende 2021 schwächeln, bilden die USA die globale Konjunkturlokomotive. Die Basisannahme sei, dass sich Lieferkettenprobleme und Energieengpässe durch fehlende Vorleistungen und Rohstoffe sowie knappe Transportkapazitäten im ersten Halbjahr 2022 sukzessive auflösen. Danach rechnet Mumm mit einer Fortsetzung des dynamischen globalen Nach-Corona-Aufschwungs. Die Wachstumserwartungen liegen global bei vier bis sechs Prozent, für die USA bei vier bis sechs Prozent, China fünf bis sieben Prozent, die Eurozone drei bis fünf Prozent und Deutschland vier bis sechs Prozent. In den Schwellenländern wird mit differenzierten und von individuellen Faktoren abhängigen Wachstumsperspektiven (zwischen circa zwei bis vier Prozent in Lateinamerika und fünf bis sieben Prozent in Ostasien) gerechnet.

Die Inflationsspitze sei Ende dieses Jahres oder im ersten Quartal nächsten Jahres überschritten. Die Einmal- und Basiseffekte laufen aus beziehungsweise lassen nach, wobei anhaltend erhöhte Inflationsraten trotzdem wahrscheinlich seien. Ursachen hierfür seien die sich nur langsam abbauenden Lieferkettenstörungen, anhaltend erhöhte Energie- und Rohstoffpreise (bedingt durch den wirtschaftlichen Aufschwung, den weltweit verstärkten Fokus auf regenerative Energien und dadurch bestimmte, notwendige Rohstoffe), der Umbau von Lieferketten, der Fokus der Politik auf höhere Löhne und Mangel an ausreichend qualifizierten Arbeitskräften sowie staatliche und private Investitionsoffensiven. Die Unternehmen könnten die steigenden Kosten jedoch nur noch teilweise an Endverbraucher weitergeben. Es sei allerdings keine überbordende inflationäre Entwicklung zu erwarten. Die Inflationserwartungen liegen für die USA bei drei bis vier Prozent, für die Eurozone bei zwei bis drei Prozent und für Deutschland bei 2,5 bis 3,5 Prozent.

Die Geldpolitik bleibe weiter expansiv, aber mit nachlassender Dynamik. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Fed liefen der inflationären Entwicklung hinterher. Die Fed werde das Tapering im ersten Halbjahr 2022 fortsetzen, die EZB voraussichtlich ab April damit beginnen. Mit einer Leitzinserhöhung in den USA und der Anhebung des Einlagenzinssatzes in Europa sei im dritten Quartal nächsten Jahres zu rechnen. Ein harter restriktiver Kurs zur Eindämmung der Inflation sei wegen der bestehenden Abhängigkeiten von niedrigen Zinsen (Staatsschulden, Kapitalmärkte) jedoch unwahrscheinlich. (DFPA/mb1)

Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen gehört seit dem Jahr 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna.

www.donner-reuschel.de

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