Donner & Reuschel zur Rendite 30-jähriger Bundesanleihen
In der vergangenen Woche wurde eine Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit und einer Durchschnittsrendite in Höhe von 1,10 Prozent per annum platziert. Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, hat dazu den folgenden Kommentar verfasst.
„Die Rendite an sich ist schon erstaunlich, liegt sie doch knapp einen Prozentpunkt unter der aktuellen Inflationsrate. Unter der Annahme, dass das Inflationsziel der EZB von nahe unter zwei Prozent über die kommenden 30 Jahre im Durchschnitt erzielt wird, liegt der Ertrag des Anlegers somit real bei minus ein Prozent - und das in jedem Jahr. Grob gerechnet verliert ein investierter Euro also circa 30 Prozent an Kaufkraft. Im Vergleich zur Situation von vor einem Jahr ist die Rendite einer 30-jährigen Bundesanleihe von damals circa 1,25 Prozent per annum sogar noch gefallen“, so Mumm.
Offensichtlich gingen die Käufer langlaufender Bundesanleihen - in der Regel institutionelle Anleger - davon aus, dass das Zinsniveau noch auf den aktuell historisch niedrigen Niveaus verharren wird. Zudem sorge die abnehmende Verschuldung des Bundes für eine Angebotsverknappung, was den Kaufgrund „Sicherheit der Zins- und Rückzahlung“ ins Spiel bringe: der deutsche Staat sei nach wie vor einer der besten Schuldner weltweit. Mit beiden Einschätzungen - Niedrigzins und Sicherheit - dürfte der Markt nach Überzeugung des Chefvolkswirtes richtig liegen.
Quelle: Markteinschätzung „Mumm kompakt“ von Donner & Reuschel
Die Donner & Reuschel AG ist eine Privatbank mit Hauptsitz in Hamburg. Das 1798 gegründete Unternehmen, das seit 1990 zur Versicherungsgruppe Signal Iduna gehört, beschäftigt rund 580 Mitarbeiter. (TH1)