Dr. Klein: EZB-Entscheidungen bewegen die Baufinanzierungszinsen
Mit den am 3. Dezember angekündigten geldpolitischen Maßnahmen verfehlte Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), die Erwartungen der Marktteilnehmer deutlich. Diese hatten zusätzlich zu den verkündeten Änderungen mit einer Ausweitung der monatlichen Staatsanleihenkäufe gerechnet. Infolgedessen fielen die Kurse von Aktien und Staatsanleihen; die Renditen der letztgenannten stiegen. Damit einhergehend war ein Anstieg der Renditen von Pfandbriefen zu beobachten, sowie der sich an ihnen orientierenden Baufinanzierungskonditionen, die sich - je nach Zinsbindung - um bis zu 0,20 Prozentpunkte erhöhten. In den Folgetagen sanken die Zinsen wieder etwas, so dass sich diese beim Blick auf den Verlauf der letzten vier Wochen insgesamt kaum verändert haben, so der Zinskommentar des Finanzdienstleisters Dr. Klein.
Die Zinsentwicklung der nächsten Wochen dürfte laut Dr. Klein durch zwei gegenläufige Effekte beeinflusst werden: Zum einen deute eine positive Entwicklung innerhalb der amerikanischen Wirtschaft darauf hin, dass die US-Notenbank Fed zum ersten Mal seit Jahren die Leitzinsen maßvoll anheben und somit ein Signal für weitere Zinssteigerungen in der Zukunft setzen wird. Dieses könnte ebenfalls leicht steigende Zinsen im Euroraum nach sich ziehen. Zum anderen werde die Kapitalmärkte in nächster Zeit beschäftigen, wie kritisch es um die chinesische Wirtschaft bestellt ist. So gingen nun schon seit mehreren Monaten die Exporte aus China im Vergleich zum Vorjahr zurück. Parallel dazu importiere China weniger, was auf eine sich abschwächende Binnennachfrage hindeute. Experten befürchten daher, dass die chinesische Wirtschaft weiter an Fahrt verliert und die Weltwirtschaft negativ beeinflussen könnte. Dieses würde voraussichtlich einen zinssenkenden Effekt zur Folge haben, da es dann wahrscheinlicher wird, dass die EZB erneut unterstützend eingreifen muss.
Generell könne mit Blick auf das Jahresende 2015 festgehalten werden, dass die Eigenheimfinanzierer in Deutschland trotz aller kurzfristigen Schwankungen ein extrem niedriges und damit historisch einzigartiges Zinsniveau vorfinden. Zum ersten Mal seit Jahren sei das gesamte Immobilienfinanzierungsvolumen, das die Bundesbank statistisch ermittelt, stark angestiegen. Dies liege zum Teil an kräftig steigenden Immobilienpreisen in verschiedenen Metropolregionen, vermehrten Immobilienkäufen und zunehmend auch an einer sich deutlich belebenden Baukonjunktur in Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung Dr. Klein
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