DZ Bank: Die Fed wird nicht ewig Anleihen kaufen
Ein eindrucksvoller konjunktureller Aufschwung in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr bestätigt in der Annahme, dass die Fed Anfang des kommenden Jahres die Wertpapierkäufe langsam und moderat reduzieren wird. So äußert sich die DZ Bank in einem Blogbeitrag des Unternehmens. Die Bank of Canada (BoC) habe angekündigt, ihre Anleihekäufe zu verringern, obwohl das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nicht ganz so hoch ausfallen dürfte wie in den Vereinigten Staaten und die Jahresinflationsrate sogar niedriger tendieren dürfte. Doch welche Bedingungen müssen für einen ähnlichen geldpolitischen Schritt in den USA erfüllt sein?
Wann die Fed die Anleihekäufe zurückführt, dürfte maßgeblich von der Entwicklung am Arbeitsmarkt abhängen. Derzeit liegt die Arbeitslosenquote bei rund sechs Prozent. Während in der Vergangenheit die Fed schon bei einer Arbeitslosenquote von rund fünf bis sechs Prozent die Leitzinsen angehoben hatte, werde derzeit lediglich über eine Verringerung der Liquiditätszufuhr gesprochen. Momentan betonten die Währungshüter jedoch, dass sie noch weitere Verbesserungen hinsichtlich ihres Beschäftigungsziels erreichen möchten. Dabei habe die Fed nicht nur die normale Arbeitslosenquote im Blick. Laut eigenen Aussagen werde die Notenbank ein weites Spektrum an Indikatoren bei der Messung der Unterauslastung am Arbeitsmarkt berücksichtigen. Dabei werden laut Einschätzung der DZ Bank die gesamte Unterausleistung oder die Anzahl derer, die unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, wichtige Faktoren sein. Da die Fed sich zudem explizit verpflichtet habe, sozial Benachteiligte mit geringem oder niedrigem Einkommen zu berücksichtigen, könnte auch die Arbeitslosenquote bei dieser Bevölkerungsgruppe von Interesse sein.
Letztlich wiesen all diese Indikatoren in die gleiche Richtung: Zwar wurden die Niveaus von vor der Corona-Pandemie noch nicht wieder erreicht, aber die Arbeitslosigkeit ist in den letzten Monaten deutlich gesunken. Die Fed dürfte versuchen, so lange wie möglich an den Wertpapierkäufen festzuhalten. Letztlich dürfte es bei einem weiteren Rückgang der hier dargestellten Indikatoren aber nur eine Frage der Zeit sein, wann die Fed vorsichtige Aussagen hinsichtlich eines Tapering-Prozesses wagen wird. Der Markt schieße sich darauf ein, dass erste Andeutungen hierzu auf dem diesjährigen Treffen der wichtigsten Notenbanker der Welt in Jackson Hole, Wyoming, zu hören sein werden.
Zusammenfassend könne die Fed nicht die Augen verschließen vor den sich deutlich verbessernden Bedingungen am Arbeitsmarkt oder dem Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. Zwar dürften die Währungshüter in den kommenden Wochen noch anführen, dass ihre Ziele noch nicht komplett erreicht sind. Außerdem möchte die Fed nur auf harte Fakten und nicht auf prognostizierte Entwicklungen reagieren. Es werde aber wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Diskussion über eine Rückführung der Anleihekäufe an Fahrt aufnimmt. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung DZ Bank
Die DZ Bank Gruppe ist Teil der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, die rund 850 Genossenschaftsbanken umfasst. Innerhalb der Genossenschaftlichen Finanzgruppe fungiert die DZ Bank AG als Spitzeninstitut und Zentralbank. Sie ist zudem als Geschäftsbank aktiv und hat die Holdingfunktion für die DZ Bank Gruppe.