DZ Bank: Immobilienkäufe bleiben auch bei steigenden Zinsen attraktiv
Die weiter steigenden Immobilienpreise steuern den Markt in Richtung eines Blasenniveaus, haben es aber nicht erreicht. Häuser und Wohnungen haben sich seit 2010 landesweit um mehr als 30 Prozent verteuert. In den deutschen Städten stiegen die Preise fast doppelt so schnell. Die Dynamik fällt dabei regional unterschiedlich aus. Einige Hot-Spots wie München sind bereits sehr teuer geworden. Andererseits hat sich die Erschwinglichkeit von Immobilien in den vergangenen Jahren verbessert. Der Anteil des Haushaltseinkommens, der für eine Immobilienfinanzierung aufgewendet werden muss, ist trotz steigender Immobilienpreise auf ein historisches Tief gesunken. Das sinkende Zinsniveau hat den Effekt steigender Kaufpreise überkompensiert. So fasst Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt und Bereichsleiter Research der DZ Bank, die aktuelle Situation des Immobilienmarktes zusammen.
Neben den guten wirtschaftlichen Voraussetzungen in Deutschland, wie die steigende Beschäftigung und die niedrigen Zinsen, machten sich der Zuzug von Bürgern sowie ein knappes Angebot in den deutschen Städten preistreibend bemerkbar. Wohnimmobilien haben nicht nur absolut, sondern auch relativ verteuert, denn die Kaufpreise steigen schneller als Mieten und Einkommen, kommentiert Bielmeier. Ende der 1990er Jahre entsprach der Kaufpreis im Städtedurchschnitt etwa 25 Jahresmieten. Seit 2010 sei der Wert kontinuierlich gestiegen und liegt aktuell bei rund 28 Jahresmieten. Vergleichbar sieht es gegenüber dem Einkommen aus, merkt Bielmeier an. Entsprach der Kaufpreis einer Beispielwohnung 2010 etwa dreieinhalb Bruttojahresgehältern, wären es heute rund fünf. „Die Bewertungen sind aber nicht völlig aus dem Ruder gelaufen, denn vor 2010 stagnierten die Preise viele Jahre“, erinnert Bielmeier.
Der Anteil des Haushaltseinkommens, der für eine Immobilienfinanzierung aufgewendet werden muss, sei trotz steigender Preise auf ein historisches Tief gesunken. Mussten vor 20 Jahren noch rund 30 Prozent des Einkommens für eine Beispielimmobilie aufgewendet werden, ist es aktuell dank Niedrigzinsen rund die Hälfte. Mit dieser Belastung bliebe der Immobilienkauf auch bei steigenden Zinsen attraktiv. Das gälte auch gegenüber der Miete einer vergleichbaren Wohnung. Die steigenden Mieten schlagen ungebremst auf das Einkommen durch, während der kreditfinanzierte Kauf günstiger geworden sei. Deshalb wird die Nachfrage voraussichtlich hoch bleiben und für weiter steigende Immobilienpreise sorgen, blickt Bielmeier in die Zukunft. Bremsend könnte sich das Eigenkapital auswirken, das bei höheren Kaufpreisen zunehmend zum Engpassfaktor werde.
Quelle: Blogbeitrag DZ Bank
Die DZ Bank ist das Zentralinstitut der genossenschaftlichen Finanzgruppe mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie fungiert darüber hinaus als Holding für Verbundunternehmen der DZ Bank-Gruppe und koordiniert die Spezialinstitute innerhalb der Gruppe. (TS1)