Edmond de Rothschild: "Aufkommender Optimismus könnte trügerisch sein"

Da die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie nur schwer abzuschätzen sind, spiegeln die Finanzmärkte aktuell nur kurzfristige Trends wider. Darauf weist  Benjamin Melman, CIO der französischen Fondsgesellschaft Edmond de Rothschild Asset Management, in einem Marktkommentar hin. An zukunftsgerichteten Strategien mangele es hingegen.

Die gegenwärtig pragmatische Herangehensweise an die Situation könnte sich allerdings schnell ändern: „Die Zeit wird natürlich kommen, wenn die Märkte ihre Fähigkeit zur Prognose (oder gar Extrapolation!) wiedererlangen“, ist Melman überzeugt. „Das Problem besteht darin, zu wissen, wann genau dieser Zeitpunkt kommen wird. Es ist daher wichtig, die kurzfristige taktische Allokation nicht mit strategischem Portfoliomanagement zu verwechseln.“

Kurzfristig sei die Perspektive nach Ansicht des Experten gut: Erstens wurde massive finanzielle und steuerliche Unterstützung bereitgestellt. Zweitens lockern die Länder ihre Lockdown-Beschränkungen, ohne dass es bislang zu größeren Vorfällen kommt, die die Wirtschaft erneut bedrohen könnten. Drittens besteht Hoffnung, dass ein Impfstoff entdeckt wird (wenn auch nicht kurzfristig). Und viertens soll eine (jedenfalls theoretisch) von der Europäischen Kommission unterstützte deutsch-französische Initiative das Risiko einer zweiten Infektionswelle in Europa minimieren. „Wir müssen die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China weiterhin beobachten. Es besteht dabei das Risiko, dass die beiden rivalisierenden Nationen Phase 1 ihres Handelsabkommens abbrechen könnten“, gibt Melman zu bedenken.

Da es mehrere mögliche Szenarien gibt, sind Melman und seine Kollegen gegenwärtig nicht in der Lage, die erwarteten Verbesserungen zu extrapolieren oder konkret vorherzusagen, wann die Unternehmen wieder zur Tagesordnung übergehen können. „Die Rivalität zwischen den USA und China wird den Welthandel und Strategien der Unternehmen weiterhin schwer belasten“, ist er überzeugt. So hätten Analysten aufgehört, sich zu fragen, ob das Handelsabkommen zwischen den beiden Nationen überhaupt in eine neue Phase eintreten wird.

Hinzu kommt nach Ansicht des Experten: Die Unternehmen werden mit deutlich mehr Schulden und erodierten Gewinnmargen aus der laufenden Krise herauskommen, während sie normalerweise Rezessionen dazu nutzten, ihre Profitabilität zu verbessern. Auch seien für 2021 nicht nochmals fiskalpolitische Stimuli wie im laufenden Jahr zu erwarten. Und auch das Thema des britischen EU-Ausstiegs wird laut Melman wieder auf die Tagesordnung zurückkehren, da die Verhandlungen zwischen der EU und dem Königreich in einer Sackgasse stecken. „Das erhöht das Risiko eines harten Brexits zum Jahresende“, so Melman.

Vor diesem Hintergrund sei es derzeit unmöglich, über die kurzfristigen Effekte hinausgehend vorherzusagen, wie sich die Situation langfristig auf die Finanzmarktteilnehmer auswirke. Klar sei jedoch: Böse Überraschungen sind weitaus wahrscheinlicher als gute. (DFPA/TH1)

Quelle: Marktkommentar Edmond de Rothschild

Die Edmond de Rothschild-Gruppe ist eine unabhängige Unternehmensgruppe in Familienbesitz, die auf die Bereiche Asset Management und Private Banking spezialisiert ist. Neben dem Asset Management und Private Banking ist die Gruppe in den Bereichen Corporate Finance, Private Equity und Fondsverwaltung tätig.

www.edmond-de-rothschild.com

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