Einzelhandelsvermietungen: Große Nachfrage trifft auf geringes Angebot
Im ersten Halbjahr 2016 wurden rund 391.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in deutschen Innenstädten vermietet oder eröffnet. Damit bleibt das Resultat deutlich hinter dem Durchschnittswert (gut 425.000 Quadratmetern in den ersten Halbjahren zwischen 2013 und 2016) zurück, allerdings konnten nur 2014 mehr Deals registriert werden als in den ersten sechs Monaten 2016. Zurückzuführen sei das Ergebnis auf eine geringere Durchschnittsgröße pro Anmietung, die im Vorjahresvergleich von rund 740 Quadratmeter auf 550 Quadratmeter gesunken ist. Dies sei wiederum mit einer begrenzten Angebotssituation in den Innenstädten begründet, wie eine Analyse des Immobiliendienstleister BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) zeigt. Für den Markteintritt internationaler Retailer ist es laut Christoph Scharf, Geschäftsführer von BNPPRE und Head of Retail Services, bedeutender, auf kleineren Flächen in Top-Lagen vertreten zu sein, als Kompromisse bei der Standortwahl einzugehen.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr Vermietungen und Eröffnungen in 187 deutschen Städten registriert. Rund ein Viertel des Flächenumsatzes machten die Top-Standorte aus (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart). Deutlich (auf über ein Fünftel) gestiegen ist auch der Umsatzanteil in den B-Städten, die BNPPRE regelmäßig analysiert. Diese positive Entwicklung sei in erster Linie mit den stabilen und oft sehr guten einzelhandelsrelevanten Kennziffern sowie mit vermehrten Projektentwicklungen und baulichen Aufwertungen in den zentralen Lagen dieser Standorte zu begründen. Darüber hinaus kämen die Städte außerhalb der wichtigsten Einzelhandelsstandorte auf einen hohen Anteil von knapp 54 Prozent.
„Die weiterhin hohe Attraktivität der Innenstadtlagen deutscher Klein-, Mittel- und Großstädte wird dadurch unterstrichen, dass für fast 42 Prozent der Vermietungen und Eröffnungen von Modelabels internationale Retailer verantwortlich zeichneten“, so Scharf. Besonders expansiv zeigte sich der schwedische Modefilialist H&M, der im ersten Halbjahr sein Filialnetz insbesondere in kleineren Städten ausgeweitet hat. Dies gilt auch für die vertikale Ausrichtung des Unternehmens mit weiteren Anmietungen und Eröffnungen der Schienen &other stories, COS und Weekday. Somit ist es nicht verwunderlich, dass schwedische Textiler knapp 19 Prozent des Umsatzes ausmachten. In Standorte außerhalb der Großstädte investiert in Zukunft auch der amerikanische Off-Price-Filialist TK Maxx, der bei der weiteren Expansion verstärkt auf innerstädtische Shopping Center setzt. Insgesamt tragen amerikanische Brands genau wie französische Fashion-Labels 14 Prozent bei. Aus Frankreich haben sich Modemarken wie ba&sh, Vilebrequin oder American Vintage neue Flächen in Innenstadtlagen gesichert.
Quelle: Pressemitteilung BNPPRE
Das international tätige Immobilienberatungsunternehmen BNP Paribas Real Estate S.A.S. ist eine Tochtergesellschaft der französischen Großbank BNP Paribas. Das Unternehmen beschäftigt 3.800 Mitarbeiter und verwaltet ein Immobilienvermögen in Höhe von nahezu 20,3 Milliarden Euro. (JF1)