ESG: Gleiches Ziel, unterschiedliche Performance
Vor allem die uneinheitliche Definition, was als nachhaltig gilt, führt dazu, dass die Performance von ESG-Produkten höchst unterschiedlich ausfallen kann, wie die Analyse von Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, zeigt.
Kielkopf vergleicht in seiner Untersuchung die Renditeunterschiede 4 globaler ESG-Indizes zu ihren jeweiligen Mutterindizes. FTSE, MSCI, Solactive und S&P verfolgen mit Letzteren das Ziel den weltweiten Aktienmarkt abzubilden und legen bei ihren ESG-Varianten einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit. Durch die Berechnung der Renditedifferenzen lässt sich dabei der „reine“ Effekt des ESG-Fokus herausrechnen. Da die Indizes zum Teil noch relativ neu sind, blickt Kielkopf auf die vergangenen neun Quartale.
„Herrscht bei Waffenherstellern noch ziemliche Einigkeit, scheiden sich bei der Atomkraft schon die Geister: Jeder hat eine andere Definition davon, welche Unternehmen als nachhaltig gelten“, fasst Kielkopf die Herausforderungen bei der Definition der Nachhaltigkeit zusammen. „Hinzu kommt die unterschiedliche Systematik der Indexanbieter – die 3 Dimensionen Environmental, Social sowie Governance werden höchst unterschiedlich gewichtet.“ Entsprechend fällt auch die relative Performance der untersuchten 4 ESG-Indizes sehr unterschiedlich aus:
„Blickt man auf die Korrelationen, zeigt sich, dass es kaum einen Zusammenhang zwischen den relativen Renditen gibt,“ so Kielkopf. „In den vergangenen neun Quartalen gab es lediglich drei, in denen sich die relativen Renditen aller Indexanbieter in die gleiche Richtung bewegt haben.“ Aus Sicht von des Analysten sollten Investoren, die ihre Geldanlage nachhaltiger gestalten wollen, darauf achten, wie die Definitionen und Systematiken der ESG-Fondsanbieter lauten und ob zum Beispiel „dreckige“ Branchen komplett ausgeschlossen werden, ob es einen Best-in-class-Ansatz gibt oder welche Rolle das Thema Impact spielt. „Investmentlösungen gehen höchst unterschiedlich bei der Strenge der Ausschlusskriterien vor, beispielsweise hinsichtlich des Umsatzanteils in gegen Nachhaltigkeitskriterien verstoßenden Unternehmensbereichen“, schließt Kielkopf seine Analyse. (DFPA/abg)
Die HQ Trust GmbH ist das Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Das Unternehmen betreut große Familienvermögen, Stiftungen und institutionelle Anleger bei der Vermögensstrukturierung, der Vermögenskontrolle sowie der Vermögensverwaltung. Zudem fungiert das Unternehmen mit Sitz in Bad Homburg als Berater für institutionelle Anleger, Pensionskassen und Versorgungswerke.