ESG: Vier große Nachhaltigkeitstrends, die Investoren nicht außer Acht lassen sollten
In den vergangenen Jahren haben die Vermögensverwalter auf den Druck von Regulierungsbehörden, Vermögenseigentümern und Öffentlichkeit reagiert, ESG-Faktoren explizit bei ihren Anlageentscheidungen zu berücksichtigen. Sie haben überdies nachhaltige Anlagelösungen entwickelt, die auf spezifische Nachhaltigkeitsergebnisse abzielen. Das merkt Amanda Young an, Chief Sustainability Officer – Investments bei dem Vermögensverwalter abrdn.
Die ESG-Integration, bei der ESG-Aspekte einen Inputfaktor im Anlageprozess darstellen, und nachhaltige Anlagen – Investitionen zur Erzielung ESG-bezogener Vorteile – wiesen zwar einen Bezug zueinander auf, seien aber nicht dasselbe. Es wurden bereits zahlreiche Fortschritte im Hinblick auf die Berücksichtigung und Bewältigung globaler Nachhaltigkeitsherausforderungen erzielt. Allerdings müsse noch mehr getan werden. Nachfolgend legt Young vier große Nachhaltigkeitstrends dar, die die Anlagelandschaft laut Kommentar über Jahrzehnte hinweg mitgestalten werden: Erstens ist dies der Klimawandel. Investoren müssten verstehen, wie sich der Klimawandel auf den Wert ihrer Portfolios auswirkt. Sie müssen die Chancen erkennen, da privates Kapital in Netto-Null-Lösungen gelenkt wird. Außerdem müssten sie glaubwürdige „Transition Leaders“, also Vorreiter des Wandels, identifizieren, die Innovationen und eine realweltliche Dekarbonisierung vorantreiben. Investitionen zur Erreichung der Netto-Null-Ziele und zunehmend auch in die Anpassung an den Klimawandel stellten wichtige Themen im Rahmen der abrdn-Anlagestrategie dar.
Das zweite Thema ist die Biodiversität. Der übermäßige Verbrauch der natürlichen Ressourcen und die dadurch entstehenden ökologischen Schäden hätten eine Nachhaltigkeitskrise ausgelöst, die auf einer Stufe mit dem Klimawandel steht und eng mit diesem verbunden sei. Daher dürfte die Prävention des Biodiversitätsverlusts beziehungsweise der Erhalt von „Naturkapital“ das nächste große Thema darstellen, das im Rahmen des ESG-Anlageprozesses Beachtung findet. Auch Diversität, Gleichheit und Inklusion (drittes Thema) seien wichtig. Das zunehmende Bewusstsein für Belange wie das geschlechtsspezifische Lohngefälle, die Black-Lives-Matter-Bewegung, die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit sowie die unverhältnismäßig starken Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf benachteiligte Menschen habe die Aufmerksamkeit verstärkt auf die strukturelle Diskriminierung innerhalb der Gesellschaften gerichtet. Eine Belegschaft, die sich durch eine facettenreiche Denkweise auszeichnet, könne Innovationen fördern und die verschiedenen Kundensegmente besser betreuen. Als viertes Thema wird der Bereich Governance identifiziert. Es beziehe sich im weitesten Sinne auf die Parameter, innerhalb derer Länder und Unternehmen geführt werden. Eine gute Governance sei sowohl auf Länder- als auch auf Unternehmensebene von entscheidender Bedeutung. Auf Unternehmensebene hätten starke Governance-Grundsätze und Risikomanagement-Praktiken eine nachhaltige langfristige Anlageperformance zur Folge.
Diese vier Nachhaltigkeitstrends werden die Anlagelandschaft laut Young über viele Jahre hinweg prägen. Dabei zeige sich, dass privatem Kapital – neben Unternehmen aus dem Privatsektor – eine zentrale Rolle zukomme. Gleichzeitig sei ein unterstützendes regulatorisches Umfeld vonnöten, um sicherzustellen, dass Investoren über die richtigen Anreize verfügen, ihr Kapital auf nachhaltige Art und Weise anzulegen. (DFPA/mb1)
abrdn plc ist ein globaler Vermögensverwalter mit Stammsitz in Schottland.