"Europa bleibt die treibende Kraft für ein nachhaltiges Finanzwesen"
Nach wie vor ist Europa die treibende Kraft für ein nachhaltiges Finanzwesen und hält 83 Prozent des weltweiten Nettovermögens in nachhaltigen Fonds. Das ist das Ergebnis der zweiten, jährlich erscheinenden „European Sustainable Investment Funds Study“ von Morningstar und zeb auf Initiative der Association of the Luxembourg Fund Industry (ALFI). Die Studie ergab, dass sich das Nettovermögen in nachhaltigen Fondsprodukten gemäß der von Morningstar verwendeten strengen Definition von Nachhaltigkeit Ende 2021 auf beinahe zwei Billionen Euro belief, ein Anstieg von 71 Prozent gegenüber 2020.
Laut der Studie sind Aktien nach wie vor die wichtigste Anlageklasse nachhaltiger Fonds in allen europäischen Domizilen und machen Emde 2021 mehr als 60 Prozent der in Fonds verwalteten nachhaltigen Vermögenswerte aus, gefolgt von festverzinslichen Anlagen (20 Prozent) und Allocation-Fonds (15 Prozent). Zum Vergleich: Bei konventionellen Fonds entfallen auf Aktienfonds 48 Prozent des Nettovermögens. Dieser Unterschied bei den nachhaltigen Fonds ist laut Studie wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Aktien mehr Möglichkeiten bieten, das Verhalten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsziele zu beeinflussen.
Nachhaltige passive Strategien sind weiterhin beliebt - Ende 2021 machten sie rund 27 Prozent des Nettovermögens der europäischen nachhaltigen Fonds aus und lagen damit über den 21 Prozent im konventionellen Bereich. Dem steht ein passives Nettovermögen von rund 139 Milliarden Euro im Jahr 2019 gegenüber - ein Anstieg von fast 280 Prozent im Vergleich zu nur rund 25 Prozent im konventionellen Fondsbereich im selben Zeitraum. Der Studie zufolge scheint das passive Management einen Wandel von traditionellen, Plain-Vanilla-Ansätzen hin zu Nachhaltigkeit zu vollziehen.
Im Durchschnitt wurden 51 Prozent des Nettovermögens in nachhaltigen aktiven Fonds in Europa in Fonds investiert, die von den 20 größten Anbietern aufgelegt wurden. Bei konventionellen Fonds liegt der Anteil bei etwa 43 Prozent. Hinsichtlich der einzelnen Fonds-Hubs positionieren sich die führenden Fondsanbieter insbesondere in Luxemburg und in Irland. Die fünf größten Asset Manager decken rund 32 Prozent des Nettovermögens der in Luxemburg domizilierten nachhaltigen Fonds ab.
Trotz des großen Interesses an Nachhaltigkeit in den USA haben Investoren, Aktionäre sowie die Aufsichtsbehörde das Thema Nachhaltigkeit ganz nach unten auf die Tagesordnung gesetzt. Präsident Bidens Unterzeichnung des Wiedereintritts in das Klimaabkommen im Jahr 2021 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen globalen Ziel, wenngleich die USA in ihrem Wettlauf in Richtung Net-Zero durch die vorangegangene Streckenabweichung möglicherweise erheblich in Rückstand geraten sind, so die Studie. In Asien hingegen fehle ein ESG-Rahmen auf der Grundlage von Klassifizierungen oder Offenlegungen, der eine Standardisierung und ein Benchmarking in den Märkten ermöglicht. Die schnell wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageformen seitens der Gesellschaft und der Asset-Management-Branche, werde, gefördert durch die voranschreitende Regulierung, unzweifelhaft zu einer weiteren Steigerung des Marktanteils nachhaltiger Fonds führen, heißt es weiter in der Studie. Langfristig werden nachhaltige Fonds eher die Regel als die Ausnahme sein. (DFPA/JF1)
Die zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh (zeb) wurde 1992 gegründet und ist eine Strategie- und Managementberatung für Financial Services in Europa. In Deutschland unterhält zeb Büros in Frankfurt, Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz).