Europäische Büromärkte: Niedrige Leerstandsrate kurbelt Mietpreiswachstum an
Dem aktuellen „European Offices Market Report“ des Immobiliendienstleisters Savills zufolge stieg die durchschnittliche Spitzenmiete in einem europäischen Central Business District (CBD) im ersten Quartal 2017 um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dass auch die Spitzenmieten außerhalb von CBD-Lagen um 3,5 Prozent zulegten, liegt im Mangel an hochwertigen Flächen begründet, der Mieter veranlasst, auf Alternativflächen außerhalb der Innenstädte auszuweichen.
In zwölf der 15 untersuchten europäischen Märkte fiel der Mietpreisanstieg höher aus als im Fünf-Jahres-Durchschnitt. Die steigende Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot hat dazu geführt, dass die Mieten in CBD-Lagen 7,5 Prozent über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegen, außerhalb von CBD-Lagen sechs Prozent darüber. In Berlin wird zum Jahresende sogar eine zweistellige Mietsteigerung erwartet. Savills geht jedoch davon aus, dass sich dieses Wachstum in den meisten Märkten verlangsamen wird, da Neubauflächen auf den Markt kommen.
„Dies ist jedoch nicht in allen Städten der Fall: In Berlin, Köln und Hamburg wird das Fertigstellungsvolumen in den kommenden Quartalen sinken, zumal ein großer Teil der neu entstehenden Flächen bereits vorvermietet ist“, sagt Marcus Mornhart, Managing Director / Head of Agency Germany bei Savills. „Aus diesem Grund gingen auch die Büroflächenumsätze beider Metropolen zurück.“
Der gesamteuropäische Büroflächenumsatz stieg im ersten Quartal 2017 auf 2,46 Millionen Quadratmeter. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von vier Prozent, bezogen auf den Fünf-Jahres-Durchschnitt beträgt der Anstieg neun Prozent. Damit einhergehend ging die durchschnittliche Leerstandsrate europaweit um 60 Basispunkte auf acht Prozent zurück. Die meisten Märkte verzeichneten in den ersten drei Monaten 2017 ihr niedrigstes Leerstandsniveau seit 2008. Dank eines Nachfrageplus von 90 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2016 war in Amsterdam mit 420 Basispunkten der deutlichste Rückgang festzustellen. In Deutschland wurde ein Rückgang um mehr als 100 Basispunkte pro Jahr festgestellt. Die Märkte mit dem knappsten Flächenangebot und den geringsten Leerständen sind unverändert Berlin (2,5 Prozent), Stockholm (2,75 Prozent) und Paris CBD (3,43 Prozent).
Matthew Fitzgerald, Director European Tenant Representation bei Savills: „Unternehmensexpansionen sowie Fusionen und Übernahmen treiben europaweit die Flächennachfrage an. Mehr denn je müssen sich die Nutzer attraktiv für neue Talente darstellen, was hochwertige CBD-Flächen mit Zugang zu Freizeiteinrichtungen erfordert. Sinkende Leerstände auf regionaler Ebene und der tatsächliche Mangel an CBD-Flächen in den wichtigen Städten zwingt die Nutzer, sich zwischen Spitzenflächen in der Innenstadt mit steigenden Nutzungskosten und erschwinglicheren Lagen mit alternativen Angeboten für Mitarbeiter zu entscheiden. City-Randlagen bieten durchaus hochwertige Büroflächen mit guter Verkehrsanbindung und profitieren vom Trend der Abkehr vom Central Business District.“
Laut Savills resultiert der Leerstandsrückgang allmählich in einer verstärkten Neubautätigkeit – insbesondere in peripheren Lagen, in denen die Verfügbarkeit von Grundstücken höher ist. Savills prognostiziert einen Anstieg der Entwicklungspipeline um acht Prozent pro Jahr in 2017 und zehn Prozent in 2018. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass die Projektentwickler sich bei ihren Sanierungsplänen auf die Modernisierung von Grade-B-Objekten in B-Lagen auf Grade-A-Standard konzentrieren werden.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt 31.500 Mitarbeiter in 700 Niederlassungen weltweit. (TH1)