Experten sehen langfristigen Aufwärtstrend bei Baufinanzierungszinsen
Auch im September haben sich die Zinsen dank der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter auf dem historisch niedrigen Niveau des Sommers bewegt. Aktuell bekommen viele Kreditnehmer ihre Baufinanzierung bei zehnjähriger Zinsbindung für unter 1,2 Prozent. Mit ausreichendem Eigenkapital werden mitunter Bestkonditionen von unter einem Prozent angeboten. Eine aktuelle Umfrage unter zehn Kreditinstituten für das Interhyp-Bauzins-Trendbarometer zeigt, dass die Mehrheit der Experten kurzfristig weiterhin mit günstigen Baugeldkonditionen rechnet. So sehen die Experten der Commerzbank eine Tendenz zu seitwärts laufenden Zinsen.
„Die Konjunkturindikatoren zeichnen keinen klaren Trend. Die US-Notenbank redet zwar verstärkt über die nächste Zinserhöhung, schiebt die Entscheidung aber weiter vor sich her. Die EZB sieht sich zunehmend mit den Nebenwirkungen und Grenzen ihres Kaufprogramms von Anleihen konfrontiert. Die Finanzmärkte schauen ferner mit Besorgnis auf den europäischen Bankensektor, während die politische Unsicherheit in den Peripherieländern weiter hoch bleibt. Bundesanleihen profitieren bei der steigenden Risikoaversion als sicherer Hafen, was die Renditen drückt.“ Die Baugeldzinsen orientieren sich an der Entwicklung von Anleihen und Pfandbriefen, daher sehen die meisten Experten auch bei den Zinsen für Baufinanzierungen kurzfristig noch keinen Aufwärtstrend.
Langfristig geht die Mehrzahl der befragten Experten von leicht steigenden Zinsen bei der Baufinanzierung aus. Die Analysten der MünchenerHyp erkennen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Notenbank im Dezember nun die erwartete Zinserhöhung umsetzt. „Deshalb sollte auch mittelfristig eine Reaktion bei den Zinsen zu verzeichnen sein, die im Jahr 2017 zu etwas höheren Zinssätzen führen dürfte.“
Dennoch erwarten die Experten eher moderate Zinssteigungen - wer eine Baufinanzierung plant, sollte daher gelassen bleiben. Der Chefvolkswirt der ING-Diba sagt: „Die Finanzmärkte bleiben angespannt und nervös. Jede Aussage von Notenbankern wird auf die Goldwaage gelegt. In den USA haben die Spekulationen über eine Leitzinserhöhung erneut begonnen. Gleichzeitig erschraken Anleger nach Gerüchten, dass die EZB über ein langsames Ende des Anleihenaufkaufprogrammes nachdenken würde. Diese Angst vor steigenden Zinsen sollte sich in den kommenden Wochen wieder legen, wenn deutlich wird, dass ein höherer Leitzins in den USA noch lange nicht das Ende des billigen Geldes ist und dass bei der EZB Gedankenspiele und Tatsachen zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe sind.“
Quelle: Pressemitteilung Interhyp
Die Interhyp AG mit Sitz in München ist ein Kreditvermittler für Immobilienfinanzierungen. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der niederländischen ING Direct. Mit einem Finanzierungsvolumen von 16,1 Milliarden Euro in 2015 ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge der größte Vermittler für private Baufinanzierungen in Deutschland. (JF1)