"EZB in der Zwickmühle zwischen steigenden Energiepreisen und sinkender Kerninflation"

Die Inflation in der Eurozone hat mit einer Rate von 5,1 Prozent die Erwartungen der Marktteilnehmer übertroffen, schreibt Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, im aktuellen Marktkommentar „Blitzlicht“. Der Wegfall von Basiseffekten, auf den die EZB gesetzt hatte, dämpfte die Inflationsrate weniger als erwartet, so der Experte. Die EZB gerate damit weiter unter Druck, ihre Geldpolitik schneller zu straffen.

Laut Greil hat der durch die geopolitischen Spannungen angeheizte Anstieg der Rohstoffpreise die Lage für die Notenbank weiter verkompliziert. So kletterte Rohöl der Sorte Brent in der vergangenen Woche über die Marke von 90 US-Dollar pro Barrel - den höchsten Stand seit Oktober 2014; und auch die europäischen Gaspreise stiegen auf einen hohen Wert von 90 Euro pro Megawattstunde (MWh). „Der Markt sieht offensichtlich das Risiko einer einseitigen Drosselung der russischen Gasexporte nach Europa als Folge etwaiger Sanktionen des Westens. Dies kommt zu den Versorgungsengpässen auf dem ohnehin schon angespannten Energiemarkt hinzu, was zu einem Anstieg der Energiepreise insbesondere in Europa führt. Aber: Eine Aussetzung der russischen Energielieferungen nach Europa erscheint in naher Zukunft unwahrscheinlich, da dies den Ruf Russlands als zuverlässigen Lieferanten gefährden und auch wirtschaftlichen Schaden anrichten würde, da Europa ein großer Zielmarkt ist. Eine weitere Verschärfung der Situation ist daher nicht unbedingt die wahrscheinlichste Option“, schreibt Greil.

Auch bei Nahrungsmitteln wirkten sich die geopolitischen Spannungen hinsichtlich der Ukraine preistreibend aus. Das Land steht für 6,5 Prozent des globalen Weizenhandels und sogar ein Fünftel des global gehandelten Volumens bei Mais, so Greil. Die heftigen Preisschwankungen der beiden Rohstoffe fänden sich zumindest zum Teil auch in den Inflationsraten Europas wieder.

Derweil zeige sich jenseits der Energie- und Nahrungsmittelpreise – also bei der sogenannten Kerninflation – eine spürbare Verlangsamung des Preisauftriebs. Laut Greil sei in Deutschland etwa rund die Hälfte des aktuellen Inflationsschubs auf die Energiepreise zurückzuführen. Bleiben die Preise in den nächsten Monaten zumindest konstant, wenn auch auf hohem Niveau, dann werde sich dies basiseffektbedingt automatisch in sinkenden Inflationsbeiträgen von Energieseite widerspiegeln.

„Unter dem Strich ist der faktische Handlungsdruck auf die EZB daher etwas geringer, als man mit Blick auf die bloße Inflationsrate annehmen würde. Auch die jüngsten Daten dürften die EZB daher nicht zu großer Eile antreiben. Sie dürfte aller Voraussicht nach zuerst die kommunizierte Reduzierung ihrer Anleihekäufe beschleunigen, bevor sie die erste Leitzinsanhebung – aus unserer Sicht voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr – vornimmt“, schreibt Greil abschließend. (DFPA/JF1)

Merck Finck a Quintet Private Bank (Europe) S.A. branch hat ihren Sitz in München. Mit Mitarbeitern an 16 Standorten in ganz Deutschland verwaltet sie rund zehn Milliarden Euro an Kundengeldern. Merck Finck ist Teil des Privatbankverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) in Luxemburg.

www.merckfinck.de

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